Initiative für Verschlüsselungs-Standards formiert sich

Am Dienstag hat der britische Verschlüsselungsspezialist nCipher den Kauf des Mitbewerbers NeoScale Systems bekannt gegeben, was nach Ansicht von Analysten zu einem neuen Standard bei der Datenverschlüsselung führen könnte.

Bei der Übernahme von NeoScale durch nCipher hat es sich eigentlich um eine relativ bescheidene Akquisition gehandelt. Nach Ansicht von Jon Oltsik, Analyst bei der Enterprise Strategy Group, könnte dieser Aufkauf aber weit reichende Konsequenzen für die gesamte Verschlüsselungsindustrie nach sich ziehen.

Hintergrund für diese Einschätzung ist, dass Verschlüsselungen, oder besser gesagt, das zugehörige Key-Management, dringend eigene Standards benötigt. Diese Standards müssen vor allem vorschreiben, wie die Verschlüsselungs-Systeme mit den Schlüsseln verbunden werden und wie die Kommunikation zu erfolgen hat. Zwar gibt es ein paar zarte Ansätze hierfür, die sind aber bei weitem nicht ausreichend.

Hier nun kommt der soeben erfolgten Akquisition von NeoScale durch nCipher eine möglicherweise große Bedeutung zu. Während nCipher hauptsächlich mit IBM arbeitet, ist NeoScale der Partner von EMC-RSA. Damit ist jedes der Unternehmen mit einer Branchengröße verbunden, die Verschlüsselungssysteme in eigene Produkte integriert. Sollte es jetzt nCipher gelingen, IBM und EMC-RSA zur Adaption der selbst entwickelten Key-Interface-Standards zu bewegen, bleibe der restlichen Industrie nichts Anderes übrig, als zu folgen.

Hier könnte sich – wie schon so oft in der IT-Geschichte – die normative Kraft des Faktischen als Quasi-Standard etablieren. Was aus der kleinen Akquisition einen marktpolitischen Megadeal machen würde.