CIOs werden 2008 richtig knauserig

Die IT-Budgets in den Firmen werden im nächsten Jahr nur langsam wachsen.

Sogar die Marktforschungsfirma Forrester musste ihre für 2008 gemachten Prognosen reduzieren, obwohl sie von vornherein nicht sehr euphorisch gewesen waren.

Mit besonderem Augenmerk auf die USA stellten die Marktforscher in ihrem neusten Report fest, dass die sich schleppende US-Wirtschaft Folgewirkungen auf die ganze hochindustrialisierte Welt haben wird. Forrester betrachtete IT-Ausgaben wie Computer-Ausstattung, Software und Netze, nahm aber erstmals auch IT-Beratung und IT-Personalkostenentwicklung als Faktoren in die Jahresuntersuchung mit auf.

Für das Jahr 2007 hatten sie noch ein IT-Budget- und -Ausgabenwachstum in den US-Firmen von 5,3 Prozent vorhergesagt. Zur selben Zeit in diesem Jahr erwarten die Experten ein kleineres Wachstum von nur noch 4,8 Prozent. Noch im Oktober hatte Forrester damit gerechnet, dass die weltweite positive Stimmung dazu beitragen werde, dass ein Wachstum von 8 Prozent erreicht werden kann. Treiber sollten Software und Netzwerktechnik sein. Jetzt ist es wenig mehr als die Hälfte. Weltweit wurde für 2007 ein Ausgaben-Plus von 12 Prozent gesehen, für 2008 rechnen die Marktforscher nur noch mit einem Plus von 9 Prozent.

Die Hersteller und Anbieter der Computer- und Kommunikationsbranche wird diese Reduzierung besonders hart treffen, hieß es bei Infoworld. Auch die IT-Dienstleister sollen sich warm anziehen müssen. Wie Principal Analyst Andrew Bartels von Forrester bemerkte, sind sie traditionell die ersten, die ein Durchhängen des IT-Marktes zu spüren bekommen. Schließlich würden die CIOs bei Kostenfragen zuerst die Berater und vertragliche Servicemitarbeiter vor die Tür setzen, um Geld zu sparen. In vielen IT-Budgets seien diese Posten sogar von vornherein schon als verzichtbar markiert.

Dennoch verwiesen die Berater um Bartels auf einen Silberstreif am Horizont: So soll sich die klamme Zeit vor allem bei jenen IT-Ausgaben zeigen, die in den ersten drei  Quartalen anstehen. Danach sollen sich die Börsen der CIOs wieder etwas öffnen – nicht viel, aber streckenweise doch spürbar. Die Experten sind mutig genug, den nächsten Boom anzukündigen. So sprachen sie von einem Zuwachs, der nicht nur das vierte Quartal erhellen soll, sondern sich bis ins Jahr 2009 hinein kontinuierlich durchsetzen werde.

Die Angewohnheit vieler CIOs, zwei Budgets zu machen – eines für gute und eines für schlechte Zeiten – sei weiterhin ratsam. Eine konservative Planung sei durchaus angebracht. Bartels benutzte sogar das Unwort ‘Rezessionsgefahr’. Dann aber sollten sie durchstarten. Der Forrester-Experte wies abschließend auf die neuesten Trends hin, an denen ein CIO, der etwas auf sich hält, nicht vorbeikommen werde. So sollten sich die Entscheider darauf vorbereiten, für 2009 Technik rund um folgende Neuheiten anzuschaffen: Unified Communications Infrastructure und dynamische Geschäftsanwendungen, sprich: Web-Applikationen, serviceorientierte Architekturen, Integrations- und Plattformarbeit.

Forrester betonte die Bedeutung der Budget-Verantwortlichen für die Konjunktur in der IT-Branche. CIOs dürften demnach nicht übervorsichtig werden. Um konkurrenzfähig zu bleiben und ihrem Unternehmen Alleinstellungsmerkmale zu verschaffen sowie die Produktivitätsvorteile aus neuer Technik zu genießen sei es unumgänglich, Geld für die neuen Technologien anzufassen.