Microsoft geizt mit Servicepack für XP

Microsoft wird für sein aktuelles Betriebssystem Windows XP in diesem Jahr kein Servicepack mehr ausliefern.

Microsoft wird für sein aktuelles Betriebssystem Windows XP in diesem Jahr kein Servicepack (SP) mehr ausliefern. Der Softwarekonzern hat jetzt eine Roadmap bestätigt, die auf einer Website zum ‘Windows Lifecycle’ veröffentlicht wurde. Man wolle sich zwar nicht auf das dritte Quartal 2004 festlegen lassen, aber um die Jahresmitte herum werde es Service Pack 2 (SP2) geben, so ein Sprecher. SP1 war zwar schon knapp ein Jahr nach dem XP-Debut erschienen – seitdem ist aber schon wieder ein Jahr vergangen. Analysten und Anwender hatten bisher fest mit einem Servicepack vor Jahresende gerechnet.
Damit überlässt es der Hersteller seinen Kunden für die kommenden Monate, ihre Rechner mit Patches auf dem aktuellen Stand zu halten. Wie wichtig das gerade für die Unternehmens-IT sein kann, haben RPC-Sicherheitslücke und Blaster-Wurm gerade erst wieder eindrücklich gezeigt. Während der XP-Vorgänger Windows 2000 bereits sein viertes Servicepack verpasst bekommen hat und damit durchschnittlich alle 10 Monate einer Verjüngungskur unterzogen wurde, scheint sich Microsoft bei XP mit gutem Gewissen auf sein Feature der ‘Automatic Updates’ zu verlassen.

Wenn der automatische Bezug von Windows-Updates denn aktiviert ist, versorgt sich das Betriebssystem eigenständig mit den verfügbaren Patches und fordert den Anwender nach dem Abschluss des Downloads auf, diese auch zu installieren. Kritiker wenden ein, es sei nicht nachvollziehbar, warum Microsoft nicht alle halbe Jahre ein Servicepack herausgeben könne, um drohende Kompatibilitätsprobleme mit der Vielzahl von Patches zu vermeiden. Stirnrunzeln dürfte die SP-Politik auch bei den PC-Herstellern verursachen, die ihren Kunden mit der Vorinstallation von Servicepacks ohne großen Aufwand aktuelle Systeme ausliefern können. Außerdem werden damit die Treiber-Bibliotheken aktualisiert.

Angesichts des großen Zeitabstands zwischen SP1 und SP2 für XP wird nun aber auch darüber spekuliert, ob Microsoft schlicht und einfach keine Zeit hat: Im Oktober soll auf der ‘Professional Developers Conference’ in Los Angeles eine erste Entwickler-Version des XP-Nachfolgers ‘Longhorn’ vorgestellt werden. Marktreif werde das Betriebssystem aber frühestens 2006 sein, so das Gegenargument. Im Gegenteil werde der Softwaremulti sich intensiv um XP kümmern: Möglicherweise werde SP2 die eigene ‘Media Center Edition’ unterstützen sowie das Tablet-PC-Konzept. Damit würde sich XP noch weiter in Richtung Home Entertainment entwickeln.