Wagniskapital fließt bald wieder – in Spin-offs

Hightech-Schätze der Konzerne werden gehoben. Outsourcing-Trend macht Abschied von der unternehmenskritischen IT leichter.

Der deutsche Wagniskapitalmarkt scheint sich allmählich zu erholen. Darauf deuten die ersten Ergebnisse des Venture Capital Panels für das zweite Quartal 2003 hin. Die Beratungsgesellschaft Mackewicz & Partner, die das Panel betreut, erwartet bei den Neu-Investments ein Plus von 10 bis 20 Prozent gegenüber dem 1. Quartal. Mittlerweile 43 führende deutsche Wagnisfinanzierer berichten vierteljährlich über ihre Aktivitäten in der Gründungsfinanzierung.
Allerdings fließt auch nicht jede Neuinvestition in ein wirkliches Start-up im herkömmlichen Sinne. So hat eine deutschlandweite Studie ergeben, dass die Zahl der High-Tech Spin-offs drastisch zunimmt. So werden die Konzerne immer öfter zur Keimzelle kleiner Hightechfirmen. Und die Zahl der Ausgründungen wird in den kommenden Jahren deutlich zunehmen, so das Ergebnis einer Befragung des Verbandes Deutscher Ingenieure, VDI.

Laut Studie wurden in den vergangenen drei Jahren bereits zwölf Spin-offs in die unternehmerische Selbstständigkeit entlassen. Mit fünf Ausgründungen rangiert Siemens dabei an der Spitze, gefolgt von Bayer und Infineon mit je zwei Gründungsprojekten. Die befragten Unternehmen nennen die Konzentration auf ihr Kerngeschäft als Hauptmotiv für Ausgründungen. Außerdem hoffen sie auf kräftige Gewinne, wenn sie ihre Technologieverwertung professionalisieren.

Angestoßen werden Spin-offs fast immer von Fach- oder Unternehmensbereichen. Um ihr Know-how systematisch zu verwerten, setzt die Hälfte aller befragten Firmen auf ein regelmäßiges Audit ihres geistigen Eigentums sowie ein Patent-Portfolio-Management. Bei jedem zweiten Konzern kümmert sich außerdem eine spezialisierte Abteilung um die kommerzielle Nutzung von Technologien.