Walmart bricht Funkchip-Versuch ab

Erstmal im Warenlager ausprobieren

Der weltgrößte Einzelhändler, der US-Konzern Walmart, hat einen Test zur Einführung von Warenerkennung durch Kurzstreckenfunktechnik abgebrochen. Ob das Unternehmen damit auf die wachsenden Widerstände von Verbraucher- und Datenschützern reagiert, ist unklar.

Walmart begründete den Stopp mit einer Verlagerung der Tests vom Supermarkt ins Warenlager. Dort soll die Technik nun zeigen, was sie kann. Die Kooperation mit dem Hersteller Gillette ist damit zunächst auf Eis gelegt. Die Lieferanten werden von Walmart weiterhin aufgefordert, Kartons und Paletten mit Funkchips auszurüsten, die dem System genaue Angaben über den Inhalt geben können. Die Endprodukte dagegen sollen vorerst ohne Chips im Regal liegen.

Angesichts der immer größeren Warenpalette und des gleichzeitig wachsenden Kostendrucks sind die Einzelhändler auch in Europa sehr stark daran interessiert, ihre Warenströme mit RFID (Radio Frequency Identification) zu optimieren. So könnten Bestellungen automatisiert, Lagerzeiten verkürzt und der Bestand im Supermarktregal ständig aktualisiert werden.

Zu Beginn der Woche waren interne Dokumente eines RFID-Konsortiums versehentlich an die Öffentlichkeit gedrungen. Darin werden Strategien dargelegt, wie die kritische Öffentlichkeit vom Nutzen der Technik überzeugt werden soll. Datenschützer fürchten, dass die winzigen Chips auch dazu missbraucht werden könnten, um Bewegungen und Verhalten der Verbraucher zu verfolgen.

Walmart betreibt weltweit 4700 Einkaufszentren. Die IT-Industrie im RFID-Bereich hatte große Hoffnungen in eine Vorreiterrolle des Konzerns gesetzt.