Jede dritte Gemeinde wird zum Linux-Fan

Jede dritte Kommune in Deutschland wird in den kommenden Jahren Open-Source Software einsetzen. Mit dieser Prognose wagt sich jetzt das Fachblatt ‘Kommune 21’ vor.

Jede dritte Kommune in Deutschland wird in den kommenden Jahren Open-Source Software einsetzen. Mit dieser Prognose wagt sich jetzt das Fachblatt ‘Kommune 21’ vor. Die Grundsatzentscheidung der bayerischen Landeshauptstadt München für Linux habe die Diskussion über Alternativen zu proprietären Lösungen nachhaltig gefördert, heißt es in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift.
“Linux hat sich zu einer technisch und wirtschaftlich tragbaren Alternative zu Microsoft-Programmen gemausert”, schreibt Kommune 21. Gerade deswegen sei jetzt eine “nüchterne Bestandsaufnahme” und eine “Ent-Emotionalisierung der Diskussion” wünschenswert.

Für Microsoft-Lösungen spreche der geringere Aufwand, die Kontinuität der IT-Strategie und das bereits vorhandene Know-how. Andererseits mache sich auch eine Kommunalverwaltung abhängig von einem einzigen Hersteller, die Folgekosten durch weitere Lizenzen seien vergleichsweise hoch. Die IT-Abteilung jeder Verwaltung müsse deshalb vor dem Hintergrund ihrer eigenen Infrastruktur und Ausstattung entscheiden, ob die Vorteile von Open-Source-Produkten die vergleichsweise hohen Schulungskosten aufwiegen könnten. Die Unternehmensberatung Unilog Integrata rechnet für München mit insgesamt 20 Millionen Euro, “um die Verwaltungsmitarbeiter Tux-kompatibel zu machen”.

Auf die jüngsten Niederlagen in der öffentlichen Verwaltung reagiert Microsoft Deutschland mit einem eigenen Manager für den erlesenen Kundenkreis: Der ‘Direktor Public Sector’ soll Vorstandschef Jürgen Gallmann direkt unterstellt sein. Vorgesehen ist mit Wolfgang Branoner ein Ex-Politiker, der die Behördensprache beherrscht, so die Hoffnung bei Microsoft.

Branoner war bis vor zwei Jahren Berliner Wirtschaftssenator und ist stellvertretender Vorsitzender beim Bitkom-Arbeitskreis E-Government. Die PR-Agenturen Hunzinger und ECC Public Affairs, die zuvor mit der Lobbyarbeit betraut waren, hatten nur wenig Erfolg vorzuweisen.

Übrigens schlägt sich die Open-Source-Entscheidung des Münchner Stadtrats mit einiger Verzögerung auch in der US-Presse nieder. Selbst das landesweite Boulevard-Blatt USA Today hat der Absage an Microsoft gerade einen ausführlichen Bericht gewidmet.