Microsoft installiert Linux – aber nur zuhause

Microsoft will seinen schärfsten Gegner besser kennen lernen, Tests sollen Überlegenheit im Unternehmenseinsatz untermauern.

Microsoft will seinen schärfsten Gegner besser kennen lernen. Deshalb hat Martin Taylor, seit drei Wochen in Redmond zuständig für die Strategie gegen die Linux-Konkurrenz, eine Business-Installation aufbauen lassen. Im ‘Enterprise Engineering Center’ steht jetzt ein Intel-Server mit Linux-Betriebssystem, der einen Apache-Webserver, eine MySQL-Datenbank sowie einen Open LDAP-Verzeichnisdienst beherbergt. Normalerweise lässt Microsoft seine Kunden dort nur mit eigenen Produkten experimentieren.
Ziel des Unterfangens sei es, Aufwand und Kosten einer solchen Installation besser einschätzen zu können. Ergebnisse liegen zwar noch nicht vor, Microsoft-CEO Steve Ballmer predigt aber schon seit Wochen, Software aus seinem Haus verursache auf lange Sicht geringere Kosten als Open-Source-Software und ein damit verbundener hoher Aufwand. Software-Architekt Bill Gates dagegen betont in jüngster Zeit vor allem, Microsoft sei schneller und besser als die Open-Source-Gemeinde, wenn es darum gehe, Fehler in der Software zu beheben.

Nach Angaben von Taylor will Microsoft nun auch eine Windows-Installation mit Microsoft-Anwendungen mit dem Open-Source-System zusammenbringen, um zu sehen, wie beide Welten miteinander zurechtkommen und wie gut oder schlecht sich die Systeme bei unterschiedlichen Anforderungen schlagen. Der Linux-Beauftragte Taylor ist nicht etwa ein Neuzugang bei Microsoft sondern schon seit zehn Jahren dabei. Von ihm darf erwartet werden, dass er eine Überlegenheit der Produkte aus Redmond belegen wird.