US-Justiz will Peoplesoft-Übernahme blockieren

Die Anwälte, die acht lang Monate die feindliche Übernahme von Peoplesoft durch Oracle untersucht hatten, raten jetzt dem Justizministerium gegen die Fusion zu stimmen.

Die Anwälte, die acht lang Monate die feindliche Übernahme von Peoplesoft durch Oracle untersucht hatten, raten jetzt dem Justizministerium gegen die Fusion zu stimmen. Das hatte sich bereits vor einigen Wochen angekündigt, als aus Justizkreisen berichtet wurde, dass das Department einer Übernahme skeptisch gegenüber stehe. Eine endgültige Entscheidung wird Hewitt Pate, Chef der Kartellabteilung des Justice Department, voraussichtlich am 2. März fällen. Auch die europäische Wettbewerbskommission hat bis Januar die Übernahme geprüft, diese dann aber ausgesetzt.
Während sich Peoplesoft und das Justizministerium mit Kommentaren zurückhalten, gibt Oracle auf seiner Homepage Ratschläge für Peoplesoft-Aktionäre. Die Zukunft Peoplesofts sei ohne Partner ungewiss. Der Datenbankhersteller wehrt sich gegen Vorwürfe, dass das Übernahme-Angebot zu niedrig sei: “Oracle glaubt, dass sein Angebot vollwertig und großzügig ist”, so der Oracle-Sprecher Jim Finn. Nachdem die Peoplesoft-Direktoren nicht mit Oracle über das Angebot sprächen, würden die Aktionäre ihre Anteile am besten schützen, indem sie “für eine Kandidatenliste mit fünf unabhängigen Peoplesoft-Direktoren” bei der Jahreshauptversammlung von Peoplesoft am 25. März stimmen.

Derzeit besteht das Board of Directors aus 9 Mitgliedern. Bei der Vollversammlung müssen vier Kandidaten neu gewählt werden. Fünf stehen bereits laut Firmenstatuten fest. Oracle will nun die Aktionäre überzeugen, für die Erweiterung des Vorstandes auf 10 Mitglieder zu stimmen.

In den Augen von Oracle ist der Fall aber auch mit einem negativen Beschluss noch lange nicht abgeschlossen und der Hersteller gibt sich nach wie vor optimistisch, dass der Generalstaatsanwalt den Fall noch einmal unvoreingenommen untersuchen werde. Auch habe sich Larry Ellison vorbehalten, gegen die richterliche Verfügung vor Gericht zu ziehen. Ellison argumentiert, dass es durch die Übernahme nicht zu einer Monopolstellung komme, da auch Microsoft plane, in den Markt einzutreten.
Vergangene Woche hat die Nummer drei auf dem Weltmarkt für Business-Applikationen, nach SAP und Peoplesoft, sein Angebot um 33 Prozent nach oben geschraubt. Jetzt werden für jeden Anteil 26 Dollar geboten und erneut lehnte das angegriffene Unternehmen ab. Damit könnte Ellison auch die Stimmen zum Schweigen verurteilt haben, die in dem Angebot nur die Absicht erkennen wollen, das Geschäft von Peoplesoft ins Wackeln zu bringen.