Microsoft kickt mit Update Linux von der X-Box

Mit einem automatischen Update seiner Spielekonsole X-Box schafft sich Microsoft unliebsame Konkurrenz vom Hals.

Mit einem automatischen Update seiner Spielekonsole X-Box schafft sich Microsoft unliebsame Konkurrenz vom Hals. US-Medien berichten, die Hauptkonsole werde während des Online-Betriebs so manipuliert, dass ab diesem Zeitpunkt ein bisher genutztes Verfahren für die Installation von Linux auf der Microsoft-Hardware unmöglich wird. Strittig ist nun, ob Microsoft das Recht zum Zwangs-Update bereits besitzt oder gegen Vorschriften gegen Computermanipulation verstößt. Denn eine Zustimmung des Anwenders wird nicht eigens eingeholt.
Die Installation fremder Software wollte Microsoft von Anfang an auf seiner X-Box verhindern. Deshalb akzeptiert das Gerät ausschließlich von Microsoft signierte Software in seinem CD-ROM-Laufwerk. Der Grund: Microsoft verkauft seine X-Box nach Ansicht von Branchenbeobachtern unter Herstellungskosten. Gewinne sollen statt dessen die Anwendungen und Dienste erbringen, die auf Basis der X-Box verkauft werden können. Deshalb gilt es, eine möglichst einheitliche Plattform zunächst in den Markt zu drücken.

Mit einem Trick ließ sich das Microsoft-Konzept allerdings überlisten. Linux-Anwender hatten einen Memory-Stick so präpariert, dass die Dateien darauf von einem Microsoft-Spiel als abgespeichertes Zwischenergebnis der Daddelei erkannte und akzeptierte. Tatsächlich handelt es sich dann aber um ein extrem abgespecktes Linux, das sich auf der X-Box installieren lässt. Von dort aus können dann alle benötigten Systemkomponenten über das CD-ROM-Laufwerk nachgeladen werden. Wer sich diese Möglichkeit erhalten will, darf also Microsofts Online-Angebot, X-Box-Live, nicht nutzen.

Kritiker meinen, an diesem Beispiel lasse sich erkennen, welche Absichten der Softwarekonzern mit automatisierten Updates auch auf dem PC verfolge. Die Anbieter von Inhalten, also Musik oder Kinofilmen, setzen dagegen große Hoffnungen in den weitgehend kontrollierten PC. Nur so könne ein sicheres ‘Digital Rights Management’ aufgebaut werden, das Kopieren verhindere und gleichzeitig die Benutzung nicht wesentlich erschwere.