Chipbranche meldet gute Auslastung, stabile Preise

Die Anzeichen für eine Nachfrage-Erholung im Halbleiterbereich und weiteren Sparten der IT-Industrie mehren sich.

Die Anzeichen für eine Nachfrage-Erholung im Halbleiterbereich und weiteren Sparten der IT-Industrie mehren sich. Auch National Semiconductors CEO und President Brian Halla räumte jetzt ein, dass die Nachfrage der OEMs auf eine nachhaltige Besserung hinweisen könnte. Allerdings will Halla noch nicht von einer Erholung sprechen, auch wenn es gerade ‘National Semi’ mit Umsatzzuwächsen von prognostizierten 4 bis 7 Prozent nicht gerade schlecht geht.
Nach drei Jahren Abschwung sei es einfach noch zu früh jetzt schon von einer Trendwende zu sprechen, so Halla im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Erst Anfang des Monats hatte National Semi eine deutliche Gewinnsteigerung bestätigt, während die Umsätze auf gleichem Niveau verharrten. Der Grund: Kosten wurden drastisch zurückgefahren, die Verkaufspreise konnten angehoben werden und die Produktionskapazitäten wurden besser ausgelastet. Außerdem konnte der Hersteller seinen Konkurrenten Texas Instruments (TI) und ST Microelectronics Marktanteile abnehmen.

Auch TIs CEO Tom Engibous äußerte sich vor Finanzanalysten in San Francisco optimistisch. Die US-Wirtschaft erhole sich allmählich. Der Halbleiterabsatz werde schneller anziehen, als in letzter Zeit vorhergesagt wurde, so Engibous. Getrieben werde diese Entwicklung vor allem durch den Bedarf an Hochleistungschips im Bereich Consumer Electronics.

Positive Signale kommen auch aus Deutschland. Der Münchner Chiphersteller Infineon rechnet mit einer “Rückkehr in die Gewinnzone” im laufenden Geschäftsquartal. Besonders bei Speicherchips könne man eindeutig von einer Erholung Sprechen, sagte Infineon-Chef Ulrich Schumacher. Die aktuellen Preise liegen Schumacher zufolge um mehr als 10 Prozent über den Herstellungskosten. Über einen längeren Zeitraum hatten die Halbleiterhersteller mit Überkapazitäten in der Produktion zu kämpfen, die einen massiven Preisverfall bewirkten.

Für gute Stimmung sorgt inzwischen aber auch der schwierige TFT-Markt. Die Panels, die sowohl für Desktop-Flachbildschirme verwendet werden als auch für Laptops, sind in der 15-Zoll-Ausfertigung derzeit kaum noch zu bekommen. Zahlreiche Hersteller haben sich nach eigenen Angaben deshalb schon darauf verlegt, mehr 17-Zoll-Panels zu verbauen. Aber auch hier wird spätestens für November mit einer “massiven Verknappung” gerechnet. Schwer einzuschätzen sei derzeit, so Branchenbeobachter, wie flexibel die Industrie inzwischen auf wechselnde Nachfrageschübe reagieren könne. Noch vor einem Jahr war mit TFT-Panels (Thin Film Transistor) kein Geld mehr zu verdienen, weil der Markt überschwemmt war.