Postkutschenromantik im Cyberspace – Bill Gates vertraut auf ‘Penny Black’

Wieder einmal macht Microsoft mit seinen Anti-Spam-Plänen von sich reden.

Wieder einmal macht Microsoft mit seinen Anti-Spam-Plänen von sich reden. Diesmal versuchen sich Redmonder mit einem historischen Ansatz und greifen auf die  Reform des britischen Postsystems Anfang des 19. Jahrhunderts zurück. Mit dem Prinzip dieser Reform will Microsoft den Spammern des 21. Jahrhunderts das Handwerk legen.
Künftig sollen E-Mails nur noch dann zugestellt werden, wenn der Empfänger den Absender in der Kontaktliste seiner E-Mail-Clients eingetragen hat. Sind sich die Kommunikationspartner unbekannt, geht die Nachricht zurück an den Absender. Erst wenn dieser den Versand erneut bestätigt, landet die  Nachricht im Postfach des Empfängers. Für die E-Mail-Nutzer bringt das Prinzip einen geringen Mehraufwand. Er werde aber aufgewogen, da sich der Nutzer nicht mehr mit lästigen Mails herumschlagen müsse.

Gleichzeitig kursieren jedoch auch andere Ideen, wie Microsoft der Spam-Flut Herr werden will. US-Medien berichten von einem Prinzip, bei dem in einer Art “Computer-Währung” abgerechnet wird. Dabei müsste der Computer eines E-Mail-Absenders eine Mathematik-Aufgabe lösen, die etwa zehn Sekunde in Anspruch nimmt. Für die meisten Nutzer, die täglich ein paar oder auch einige Dutzend Mails verschicken, würde das nicht ins Gewicht fallen. Spammer jedoch, die täglich Millionen von e-Mails verschicken, müssten sich geradezu Regale voller Computer kaufen.

So oder so: “Die generelle Idee ist, den Absender einer E-Mail dazu zu zwingen, Kosten zu übernehmen”, sagte Cynthia Dwork, Senior Researcher bei Microsoft. Das klärt auch die Frage, warum Microsoft das Anti-Spam-Projekt ‘Penny Black’ getauft hat, nach einer Briefmarke, die 1840 eingeführt wurde. Denn mit der Briefmarke musste erstmals der Absender die Portokosten für einen Brief übernehmen. Vorher war es Aufgabe des Empfängers, den Boten für die Zustellung zu entlohnen.