Peoplesoft startet unter IBM-Dach durch

Der von einer feindlichen Übernahme durch Oracle bedrohte ERP-Softwarehersteller Peoplesoft hat sich einen strategischen Partner gesucht, um besonders sensible Branchen für seine Produkte zu gewinnen.

Der von einer feindlichen Übernahme durch Oracle bedrohte ERP-Softwarehersteller Peoplesoft hat sich einen strategischen Partner gesucht, um besonders sensible Branchen für seine Produkte zu gewinnen. Zusammen mit dem IT-Konzern IBM stellt das Unternehmen eine Risiko-Managementlösung für Finanzdienstleister sowie eine ‘Customer Loyalty and Retention’-Lösung (Bewertung der Kundenbeziehungen) für TK-Unternehmen vor.
IBM kombiniert dabei Finanzanwendungen von Peoplesoft (‘Risk Weighted Capital’,  ‘Asset Liability Management’, ‘Funds Transfer Pricing’) mit der eigenen Compliance and Risk-Initiative, um Finanzdienstleister bei der Erfüllung der Basel II-Richtlinien zu unterstützen und eine integrierte Risikomanagementstrategie zu entwickeln. Auch der Vertrieb der Lösung soll gemeinsam vonstatten gehen.

Die Komplexität dieser Richtlinien erhöht schließlich nicht nur den Druck auf den Mittelstand, sondern auch auf die Banken; diese müssen geschäftliche Risiken überwachen und gründlicher als bisher verwalten und zudem mehr Detailberichte erstellen. Die Basel II-Lösung von IBM und Peoplesoft soll Echtzeitfinanzdaten mit Backend-Analysen integrieren und somit eine unternehmensweite Risikomanagementanalyse bieten, die unabdingbar sei für einen effizienten Entscheidungsprozess.
 
Die Compliance- und Risk-Initiative von IBM umfasst die Bereiche Consulting für Finanzdienstleister, Middleware, Hardware und Integrationsservices. So können Finanz-Serviceprovider einen umfassenden Einblick darüber gewinnen, wie Finanzdaten erfasst, bearbeitet, gespeichert, berechnet und wie entsprechende Berichte erstellt werden.

Für die TK-Branche ist es besonders wichtig im Haifischbecken des weltweiten TK-Marktes zu erkennen, warum Kunden bleiben oder zur Konkurrenz wechseln und für welche Kundengruppen welche Argumente entscheidend sind. Die Anbieter lassen sich deshalb den Kauf und Einsatz von Messungswerkzeugen für die so genannte ‘Churn’-Rate, also die Abwanderungsrate der Kunden, einiges kosten. Jetzt können sie dieses Geld auch bei IBM und Peoplesoft loswerden: Die von den Unternehmen gemeinsam entwickelte Lösung Customer Loyalty and Retention bietet einer Firmenmitteilung zufolge TK-Anbietern die Möglichkeit, Daten aus dem Umsatzmanagement nahtlos in CRM-Prozesse  zu integrieren.

IBM bringt dabei die Technologie und die Integrationsservices mit ein, also auch die Service Provider Delivery Environment-Architektur (SPDE), eine vorintegrierte Einheit aus Hardware und Software für die Telekommunikationsbranche aus dem IBM-Programm. Peoplesoft bietet vorintegrierte CRM-Anwendungen für Communications and Customer Behaviour Modeling. Betreuer im Kundenunternehmen sollen so die Kundenrentabilitätsdaten kontextnah bearbeiten, somit Cross- und Up-Sell-Möglichkeiten effizienter ermitteln und die Kundenbeziehungen verbessern können. Die kombinierte Lösung wurde nach Unternehmensangaben bereits viermal verkauft. Über Kunden der Basel-II-Lösung gibt es derzeit noch keine Angaben.