IG Metall und Bitkom wollen mehr IT-Ausbildungsplätze generieren

Doch wenn schon keine neuen Arbeitsplätze, so soll die Industrie wenigstens für mehr Ausbildungsplätze im IT-Bereich sorgen.

Das schlimmste scheint auf dem IT-Arbeitsmarkt überstanden zu sein: Mit einem erwarteten Wachstum von 2,2 Prozent bei den Umsätzen der Branche wird es nach Ansicht des Bitkom-Geschäftsführers Dr. Bernhard Rohleder nächstes Jahr keinen weiteren Stellenabbau in der Branche geben. Allerdings auch wenig neue Stellen, denn das schmale einstellige Wachstum wird von der Industrie größtenteils durch Produktivitätszuwachs abgefangen.
Doch wenn schon keine neuen Arbeitsplätze, so soll die Industrie wenigstens für mehr Ausbildungsplätze im IT-Bereich sorgen. Dafür wollen sich jetzt zwei Partner gemeinsam einsetzen, die normalerweise gegensätzliche Interessen haben – die IG Metall und der Bundesverband für Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom).

Mit Ausbildungsstellen ist die ITK-Branche ohnehin nicht reich gesegnet: Bei etwa 750.000 Beschäftigten waren bundesweit in den Arbeitsämtern bis Ende September gerade mal 16.000 Ausbildungsplätze gemeldet, das ergibt eine Quote von mageren 3,6 Prozent. Zu niedrig, wie IG Metall Vorstandsmitglied Erwin Vitt findet. Immerhin liegt der Durchschnitt über alle Branchen hinweg bei 5,6 Prozent. Das Problem liege mitunter darin, dass die IT-Industrie in Deutschland mittelständisch geprägt ist. Von den rund 4000 Unternehmen in der Branche gelten nur 146 als Großunternehmen, der Rest sei im Mittelstand angesiedelt – und der tut sich traditionell schwer mit Ausbildungsplätzen, besonders in einer technologielastigen Branche wie dieser.

“Wir sehen Potenzial für weitere 4000 Ausbildungsplätze und wollen gemeinsam mit der IG Metall einiges tun, um das Potenzial zu aktivieren”, sagt Bernhard Rohleder. Gebündelt werden die Aktivitäten des Industrieverbands und der Gewerkschaft in einer Initiative namens ‘Kibnet’ (Kompetenzzentrum IT-Bildungsnetzwerke). Sie soll gemeinsam mit lokalen und regionalen Partnern wie den IHKs konkrete Hilfe für die angesprochenen Unternehmen anbieten. Auch eine Reihe von Musterverträgen wurden erstellt, über die Ausbildungsverhältnisse geregelt werden können.

Eine Reihe von Veranstaltungen in großen Ballungszentren noch in diesem Jahr soll Kibnet erst mal anschieben. “Die Unternehmen sind noch dabei, die Personalplanung für das nächste Jahr fertig zu stellen”, erklärt Rohleder. Durch ein flächendeckendes Netz an Bildungsdienstleistern, die über Kibnet organisiert sind, können bundesweit Ausbildungsverbünde organisiert und betreut werden. Fehlende Ausbilder hoffen die Partner durch externes Ausbildungsmanagement kompensieren zu können. Dabei sollen größere ITK-Firmen mit langjähriger Erfahrung in den IT-Ausbildungsberufen modularisierte Ausbildungsprogramme anbieten, die nach individuellem Bedarf in Anspruch genommen werden können.