Oracle streckt seine Fühler stärker in China aus

Der amerikanische Softwarehersteller Oracle hat diese Woche ein zweites Entwicklungszentrum in China eröffnet.

Der amerikanische Softwarehersteller Oracle hat diese Woche ein zweites Entwicklungszentrum in China eröffnet. Der größte Hersteller von Datenbanksoftware sichert sich so Anteile an einem schnell wachsenden Markt mit großem Potential. In der neuen Niederlassung in der Hauptstadt Beijing werden sich die Angestellten auf fünf Kernbereiche konzentrieren.
Oracle will künftig in der Lage sein, auch große nationale Projekte zu managen. Die Zusammenarbeit mit chinesischen Partnerunternehmen soll verstärkt werden. Außerdem soll ein Kundenzentrum entstehen, in dem vor allem die Zusammenarbeit von Japanern und Chinesen vorangetrieben werden soll; und auch im Support wollen die Amerikaner mitmischen.

“Die Gründung des Entwicklungszentrums in Beijing zeigt das große Interesse Oracles an China. Wir haben nicht nur in Forschung und Entwicklung investiert, sondern auch in Bereichen wie Bildung. Wir glauben, dass China von den Investitionen profitieren wird”, sagte Loke Soon Choo, Manager für die Region. Er hoffe auch auf eine engere Zusammenarbeit mit der Chinesischen Regierung, um Oracles Technologie, Wissen und Erfahrung auch nach China bringen zu können.

Larry Ellisons Unternehmen ist jetzt mit zwei Entwicklungsniederlassungen im Reich der Mitte vertreten. Vor zwei Jahren bereits gründete Oracle in Shenzhen ein Software-Zentrum. Jetzt kann der Software-Hersteller seine Partnerschaft mit der Chinesischen Red Flag nutzen, um Oracles Datenbank für das Open-Source-Betriebssystem Linux voranzutreiben. Derzeit bietet Red Flag seinen Chinesischen Kunden exklusiv eine Version des Red Flag Data Centers OS4.0 an.

Oracle ist nicht alleine mit seinem Vorstoß auf den Wachstumsmarkt in Fernost. Eine ganze Reihe von großen amerikanischen Firmen hat sich in der Region um Shenzhen angesiedelt. Jetzt will das Softwarehaus seine E-Business Suite für den chinesischen Markt anpassen und damit Zehntausende mittelgroßer Kunden gewinnen.

Auch auf der Software-Welle in Indien will das kalifornische Unternehmen mitschwimmen. Im Sommer diesen Jahres hatte CEO Larry Ellison angekündigt, die Personaldecke in den Entwicklungszentren in Bangalore und Heiderabad auf 6000 Mitarbeiter zu verdoppeln. EDS, General Electric, IBM und Microsoft haben ebenfalls angekündigt, ihr Engagement auf dem Subkontinent zu verstärken.

Was China und Indien verbindet, sind gut ausgebildete Kräfte und hohe Qualität bei geringeren Kosten. Einen Standortvorteil jedoch bietet Indien vor der Volksrepublik: Beinahe alle Hochschulabsolventen sprechen fließend Englisch. Kritiker vermuten, dass durch das immer beliebter werdende Outsourcing die Arbeitsplätze in der Heimat verloren gehen und Arbeiter in Entwicklungsregionen ausgenutzt werden. Ellisons Antwort: Die Globalisierung würde sowohl für Indien als auch für Oracle Vorteile bringen.