Bei Oracle-Kauf Geld zurück: Peoplesoft und seine Giftpillen

Wie bunt darf es Peoplesoft mit seinen Schutzmaßnahmen gegen feindliche Übernahmen treiben?

Wie bunt darf es Peoplesoft mit seinen Schutzmaßnahmen gegen feindliche Übernahmen treiben? Schon die existierenden Mechanismen gehen so manchem Peoplesoft-Aktionär zu weit: Einer noch vor dem Kaufangebot von Oracle installierte ‘Giftpille’ schließt eine Übernahme aus, wenn die Aktionäre einem Verkauf zustimmen, das Management aber dagegen ist. Die neue Maßnahme schlägt dem Fass jedoch den Boden aus: Demnach bekommen Peoplesoft-Kunden bei einer Übernahme des Herstellers das zwei- bis fünffache ihrer bisher entrichteten Lizenzkosten zurück.
Einige Aktionäre versuchen nun diese Regelung durch eine einstweilige Verfügung zu stoppen. Was sie besonders stört, ist die Tatsache, dass deren Gültigkeit nach Oracles Übernahmeangebot von Peoplesoft verdoppelt wurde, von einem auf zwei Jahre ab der Installation der Software. Die möglichen Verbindlichkeiten dadurch sind denn auch entsprechend in die Höhe geschossen, derzeit auf über 800 Millionen Dollar.

Das Peoplesoft-Management zeigt sich trotz dieser horrenden Zahl gelassen. Die Maßnahme sei Teil des ‘Customer Assurance’-Programms, das Kundeninvestitionen schützen soll. Und was gut für Kunden ist, sei auch gut für Peoplesoft und dessen Aktionären. Oracle sieht das freilich etwas anders. Das sei ein “Verschanzen des Managements in seiner schlimmsten Form”, hieß es in einem Statement. Die Änderungen im Programm reflektierten Peoplesofts eklatante Geringschätzung ihrer Aktionäre und halte sie davon ab, ihre Rechte in der Unternehmensführung wahrzunehmen.

Die Kläger aus den Reihen der Aktionäre sorgen sich darüber, dass die Maßnahme wohl kaum noch rückgängig zu machen sei. Außerdem gelte sie auch dann, wenn Peoplesoft freundlich, also mit Einwilligung des Managements übernommen werde. Oracles Angebot wird unterdessen noch immer bei 7,3 Milliarden Dollar aufrecht erhalten.