Europa will Navigationssystem ‘Galileo’ nicht in fremde Hände legen

Die Europäische Union und die US-Regierung konnten sich nicht über das Navigationssystem Galileo einigen.

Die Europäische Union (EU) und die US-Regierung konnten sich nicht über das Navigationssystem Galileo einigen. Die EU hat dem Kooperationsangebot der amerikanischen Regierung nicht zugestimmt, da diese zu weitreichende Bedingungen daran geknüpft hatte. So fürchteten die Amerikaner, dass sich die Frequenzen des Galileo-Projektes mit denen des GPS vor allem bei der militärischen Nutzung überlappen könnten.
Die USA hatte gefordert, dass für das Europäische Pendant ebenfalls der eigene, ungenauere GPS-Standard genutzt werden solle. Im Gegenzug wurde aber angeboten, das eigene System kompatibel zu machen und technologisches Wissen mit den Europäern zu teilen. Dadurch würde sich das Galileo-Projekt allerdings in die Abhängigkeit des US-Systems begeben.

In Krisensituationen kann das amerikanische Militär die Ortung nach Bedarf und Region unpräziser machen. Über eine spezielle Verschlüsselung aber ist das US-Militär weiterhin in der Lage metergenaue Positionsbestimmungen durchzuführen, um beispielsweise Flugbahnen für Raketen zu berechnen. Während des Kosovo-Krieges hätten die Amerikaner das GPS unscharf gestellt. Durch ein eigenständiges europäisches System wäre dieser militärische Vorteil dahin.

Das europäische Projekt wird also jenseits des Atlantiks skeptisch beäugt. Zumal der EU-Standard präziser arbeiten soll als das GPS. Zudem sind auch Indien und China an dem Projekt beteiligt. 2008 sollen für das 3,2 Milliarden Euro teure Galileo-Projekt 30 Satelliten einsatzbereit sein. Lizenzen für Navigationsgeräte sollen die Investitionen profitabel machen, so planen die Betreiber.