Spyware hat immer noch freie Fahrt

“Viele sind sich gar nicht bewusst, dass ihre Internet-Aktivitäten mitgeschnitten und für Werbezwecke aufbereitet werden.”

“Viele sind sich gar nicht bewusst, dass ihre Internet-Aktivitäten mitgeschnitten und für Werbezwecke aufbereitet werden.” So lautet immer noch das Standardergebnis vieler Experten, wenn es darum geht, spionierende Computerprogramme, so genannte Spyware, zu verbieten. Bevor man sich also an das Wie macht, muss ein Großteil der Websurfer darüber informiert werden, dass sie überhaupt virtuell verfolgt werden. Dagegen wehren kann man sich so oder so immer noch nicht.
Auf die Machtlosigkeit gegenüber solcher Software hat jetzt erneut das in den USA ansässige ‘Center of Democracy and Technology’ hingewiesen. Immer noch wüssten die Juristen nicht, wie sie der Spyware Herr werden könnten, resümiert die Organisation in ihrem jüngsten Bericht. Gesetze müssten her, aber auch die Industrie sei gefragt, Tools zu entwickeln, die solche Spione gar nicht erst auf dem Rechner Platz nehmen lassen. Und: Aufklärungsarbeit sei zu leisten, um Internetnutzer für das wachsende Problem zu sensibilisieren.

Spyware hat verschiedene Facetten. Nicht nur Mitschnitte über das Surfverhalten werden gemacht, um den User einer Werbezielgruppe zuzuordnen (damit hatte sich der Report zuvorderst beschäftigt). Einmal ganz abgesehen davon, dass das Programm die Performance des jeweiligen Rechners massiv beeinträchtigen kann, erfassen die heimlichen Agenten Passwörter, alles was auf dem Bildschirm erscheint und jegliche Information, die für denjenigen interessant sein könnten, der die Spyware losgeschickt hat.

Die Absender sind immer noch fein raus, obwohl offensichtlich die Privatsphäre verletzt wird. Der Teufel steckt wie immer im Detail, genauer gesagt, im Kleingedruckten. Denn selbst wenn der Empfänger von der Spyware weiß, was wie gesagt nicht immer gegeben ist, ist die Einwilligung oftmals so umfangreich, dass sich der Benutzer das Durchlesen schenkt und lieber gleich auf den Download-Button drückt. Das könnte ihm als eigener Fehler sicherlich ausgelegt werden. Dennoch stellt sich die Frage, wie viel Rechtsverständnis von ihm für den Download eines frei verfügbaren und grundsätzlich seriösen Programms verlangt werden kann. Das Thema wird zu beobachten sein.