Microsoft will nicht länger ein Verlag sein

Ende der neunziger Jahre, in der Hoch-Zeit der Internet-Publikationen, sollte Slate Zeitschriften wie Wired das Fürchten lehren, und zwar im World Wide Web.

Ende der neunziger Jahre, in der Hoch-Zeit der Internet-Publikationen, sollte Slate Zeitschriften wie Wired das Fürchten lehren, und zwar im World Wide Web. Sieben Jahre muss Steve Ballmer zugeben, dass er wenig Spaß als Verleger hat und sich lieber auf seine angestammten Softwareprodukte konzentrieren will. Im Zuge der Bemühungen, unprofitable Aktivitäten abzustoßen, soll nun auch das renommierte Online-Magazin ein neues Zuhause finden.
Nach Informationen in US-Medien sollen sich bereits mehrere potenzielle Käufer gemeldet haben, darunter die altehrwürdige New York Times. Die Interessenten werden allerdings eine schwierige Bedingung zu erfüllen haben: Microsoft erwartet, dass das Magazin weiterhin Bestandteil seines MSN-Netzwerks bleibt. Aus Redmond heißt es außerdem, dass man die Transaktion als Gelegenheit sieht, mit dem Käufer (idealer Weise ein Großverlag), eine Allianz zu schmieden.

Slate hat sich seit seiner Gründung Ende 1996 einen Namen als ein äußerst aktuelles, unterhaltsames und kritisches Medium in Sachen Politik und Kultur gemacht. Sowohl der Gründer von Slate, Michael Kinsley, als auch der derzeitige Chefredakteur, Jacob Weisberg, schafften es, neben fünf Millionen Lesern pro Monat auch Übervater Bill Gates mit ihren Inhalten zu begeistern. Gates’ Anerkennung gewährte dem Magazin zum Dank völlige redaktionelle Unabhängigkeit.