IT rettet Fischbestände

Kaum eine Branche, die nicht auf die Errungenschaften der IT zurückgreift.

Kaum eine Branche, die nicht auf die Errungenschaften der IT zurückgreift. Trotzdem gibt es Berufszweige, die bringt man nur schwer mit technologischen Raffinessen in Verbindung. Fischer zum Beispiel. Auch vor Heringen, Makrelen und Schollen macht die IT nicht halt und hilft, die Fischbestände zu schützen.
Auf den Fischkuttern vor den skandinavischen Küsten wird derzeit ein Kamerasystem getestet, das untergewichtige und ungewollte Beute automatisch aussortiert. Zu magere Heringe beispielsweise kann der Fischer so bereits beim Einholen der Netze identifizieren und wieder frei lassen. Die schwindenden Fischbestände sollen so wieder aufgebessert werden.

Das Ganze funktioniert über eine Digitalkamera, die mit einer Sortieranlage vernetzt wird. Jeder gefangene Fisch wird automatisch fotografiert und vermessen. Die Hersteller versprechen, dass binnen einer Zehntelsekunde festgestellt werden könne, ob die Beute bei Größe, Gewicht und Farbe den Vorstellungen entspricht, und das mit 98-prozentiger Genauigkeit. Fällt der Fisch durch die Prüfung, kann er sofort wieder ins Meer geworfen werden und stirbt nicht umsonst.

Derzeit wird das System vom norwegischen Institut für Marineforschung und dem Fischerei-Elektronikhersteller Scantrol im Live-ähnlichen Betrieb getestet. In den kommenden zwei Jahren soll eine Unterwasser-Version entwickelt werden, die Fische noch früher, also noch im Wasser aussortiert.

“Man kann die Anzahl der weggeworfenen Fische dadurch halbieren”, sagte Erik Andersen, Projektleiter bei der dänischen ‘Engineering Consultancy Group COWI’. “Diese Entwicklung ist für alle positiv – sie wird den Fischern dabei helfen, größere Fänge einzuholen, gleichzeitig wird Überfischung vermieden.” Experten schätzen, dass allein in der Nordsee jährlich rund 500.000 Tonnen Fisch weggeworfen wird. Das ist etwa ein Drittel der Fänge.