USA: Bildungssystem ist Schuld am Outsourcing

Das Hauptziel, das amerikanische Unternehmen mit Outsourcing verfolgen ist nicht ausschließlich, wie man annehmen möchte, Geld zu sparen.

Das Hauptziel, das amerikanische Unternehmen mit Outsourcing verfolgen ist nicht ausschließlich, wie man annehmen möchte, Geld zu sparen. Die Unternehmen handeln aus einer Notsituation heraus, wie ein Studie der American Electronics Association (AeA) belegt. Denn das amerikanische Schulsystem bringe einfach nicht genug wissenschaftlich und mathematisch gebildete Studenten hervor. Das sei der wahre Grund des Job-Exodus.
“Unternehmen lagern ihre Arbeitsplätze nicht wegen der billigeren Löhne aus. Sie sind auf der Suche nach fähigen Technikern, die sie in den USA einfach nicht mehr finden können”, sagte Matthew Kazmierczak, einer der Autoren des Reports. Aber die Untersuchung bringt auch noch eine andere Ursache ans Tageslicht: Wenn ein Konkurrent anfängt, Aufträge nach außen zu geben, so seien die anderen geradezu gezwungen, nachzuziehen. Dafür sprächen auch die hohen Kosten für die Krankenversicherung, eine streitlustige Industrie und vor allem der hohe Konkurrenzdruck.

So sei es auch sehr schwer, aussagekräftige Zahlen zu bekommen, denn das Thema Offshore-Outsourcing sei sehr überspitzt behandelt worden. Es könnten kaum Aussagen gemacht werden, wie hoch die tatsächliche Zahl der abgewanderten Arbeitsstellen tatsächlich sei. Die meisten Zahlen seien zudem Prognosen, und stellten keine Analyse der Vergangenheit dar. So habe etwa das Marktforschungsinstitut Gartner vorausgesagt, dass bis zum Ende 2004 zehn Prozent aller Arbeitsplätze in der IT-Branche ins Ausland gehen werden.

Die AeA warnt vor einem Schneeball-Effekt. Denn je mehr Firmen Jobs ins Ausland verlagern würden, desto mehr müssten auch die anderen Unternehmen nachziehen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Und so werde die Zahl der Jobs, die durch den Konkurrenzkampf verloren gegangen sind, die durch Outsourcing eingebüßten bei weitem überschreiten.

Die Organisation rät daher den Unternehmen und Universitäten, Fachleute als Lehrer und Mentoren an die öffentlichen Schulen zu schicken, damit die Schüler dort die bestmögliche Ausbildung in den naturwissenschaftlich-technischen Fächern bekämen. Auch die Bundesstaaten sollten ihre Bildungsbudgets in diesen Bereichen anheben. Denn schon jetzt würde die USA die Hälfte aller Akademiker in diesem Bereichen an das Ausland verliehen. Die Vereinigung der Elektrotechniker in den USA rät der Regierung zudem, Wege zu erkunden, wie die Arbeitsplätze in den USA billiger gemacht werden könnten.