Instant Messaging: praktisch, aber noch nicht praktikabel

Instant Messaging ist praktisch, aber ein Problem für die meisten Admins.

Instant Messaging (IM) ist praktisch, aber ein Problem für die meisten Admins. So ließe sich manches Geschäftsgespräch mit Echtzeitkommunikation über das Internet erheblich verkürzen. Viele Unternehmen haben das Potential der Technik bereits erkannt, und doch ist IM in über 40 Prozent aller deutschen Firmen verboten, wie eine Untersuchung von Blue Coat Systems, eines Herstellers für Netzwerksicherheit,  zeigte. Meist aus Sicherheitsgründen und so auch meist zurecht. Aber auch die Inkompatibilität der einzelnen Chat-Systeme untereinander stellt sich zunehmend als Problem heraus.
So haben etwa Microsoft, AOL und Yahoo eigene Services. Der Nachteil dieser Formenvielfalt ist, dass User von unterschiedlichen Systemen nicht miteinander kommunizieren können. Abhilfe schafft da eine Software aus dem Hause Cerulean. Der ‘Trillian’ vereint alle Systeme. Er kann problemlos heruntergeladen werden und ohne Administratorrechte auf einem Arbeitsplatz installiert werden.

“Man sollte sich aber sicher sein, von wo man die Software herunterlädt”, erklärte ein Administrator eines mittelständischen Unternehmens gegenüber silicon.de. Denn mit der Datei könne schon auch mal ein Trojaner in das Firmennetzwerk eingeschleust werden. Auch das Stichwort ‘Spim’ zeigt, dass es in Sicherheitsfragen bei IM-Systemen noch einiges zu tun gibt. Immer öfter werden IM-Accounts mit Werbung bombardiert oder die Ports als Tür für einen Angriff genutzt.

Trillian hat aber auch noch mit anderen Problemen zu kämpfen. Denn durch die Software sehen die Hersteller ihre Absatzmärkte gefährdet. Eigentlich sei Interoperabilität für die Akzeptanz bei den Kunden sehr wichtig. Doch bei IM liegt die Sache anders. Würden sich die einzelnen Systeme verstehen, dann könne der Nutzer nicht mehr so genau den Anbieter erkennen, meinen die Anbieter. Auch Werbeeinnahmen könnten durch die gemeinsame Nutzung von Accounts einbrechen.

So hat etwa Microsoft versucht, seine Kunden zu bewegen, auf neuere Versionen des MSN Messengers zu aktualisieren, die sich mit dem Trillian nicht verstehen – was aber nicht gelang. Analysten in den USA erklärten, dass die Kunden ein Tool wie Trillian wünschten, was durch die hohen Download-Zahlen zu belegen sei. Doch eigne sich die Software nicht für den Unternehmenseinsatz. Der Grund sei unter anderem, dass selbst die kostenpflichtige Version keinen Support bietet. Auch seien hier die Sicherheitsrisiken noch höher als etwa bei AOLs ‘AIM’.

So gesehen sei die Situation bei IM-Systemen vergleichbar mit der des Telefons zu Beginn seiner Entwicklung. Auch hier gab es zuerst konkurrierende Systeme, bis sich internationale Standards durchsetzten. Diese sind für Instant Messaging auch fällig. Wie die Untersuchung von Blue Coat Systems gezeigt hat, nutzten über die Hälfte der Befragten IM-Systeme vor allem für internationale Kommunikation. So ließen sich hohe Telefonkosten vermeiden.