Sun ist zurück in den schwarzen Zahlen

Nachdem das Unternehmen drei Jahre lang gegen den Abstieg gekämpft hatte, scheinen sich nun einige strategische Entscheidungen auszuzahlen.

Nachdem das Unternehmen drei Jahre lang gegen den Abstieg gekämpft hatte, scheinen sich nun einige strategische Entscheidungen auszuzahlen. Neue Partnerschaften und vor allem der Schritt weg vom reinen Hardware-Anbieter scheint sich zu rechnen: Für das vierte Quartal meldet das Unternehmen einen Reingewinn von 795 Millionen Dollar und der Umsatz kletterte auf 3,11 Milliarden Dollar. Ohne die Summe aus der Microsoft-Einigung und andere ungewöhnliche Einnahmen erwirtschaftete das Unternehmen jedoch immer noch einen Verlust von 169 Millionen Dollar. Über das ganze Geschäftsjahr gerechnet machte Sun Microsystems einen Verlust von 376 Millionen Dollar.
“Vor allem die Transformation zum Lösungsanbieter” sei für das Steigerung des Ergebnisses verantwortlich, erklärte Martin Häring, Unternehmenssprecher und Marketingdirektor bei Sun gegenüber silicon.de. Dabei werde von der Hardware bis hin zur Software alles komplett integriert und an den Kunden ausgeliefert. “Mittlerweile arbeiten schon ein Drittel aller Mitarbeiter im Lösungsgeschäft”, so Häring. Dadurch sei Sun nicht mehr so abhängig von den engen Margen im Hardware-Business.

Zuwächse konnte Sun ebenfalls im Servergeschäft mit X86-Modellen machen. Für das letzte Quartal konnte Sun hier weltweit 327 Prozent Wachstum verzeichnen. “In Deutschland waren es sogar 700 Prozent”, berichtete Häring. Lange Zeit hatte Sun strickt an seinen eigenem Prozessor, dem Ultra-Sparc, festgehalten und Server ausschließlich auf dieser CPU aufgebaut. Die neuen Server mit Intel- oder AMD-Prozessoren treffen offenbar den Nerv der Kunden.

Generell wolle sich das Unternehmen nach allen Seiten öffnen. Jonathan Schwarz, COO von Sun, erklärte: “Mit einem Anstieg von 74 Prozent auf insgesamt 303.000 Lizenznehmer des Java Enterprise Systems haben wir sowohl Fortschritte bei der Vermarktung unserer Java-Technologie als auch in punkto Kostenersparnisse für unsere Kunden erzielt.” Und weiter: “Wir haben damit angefangen, Solaris auf dem Power und auch auf dem Itanium zu testen.” Damit würde Suns Betriebssystem auch auf den Servern des Konkurrenten IBM laufen. Nach der Kooperation mit Fujitsu Siemens und der Einigung mit dem ehemaligen Erzrivalen Microsoft bleibe ein starker Gegner am Markt: “Und der heißt IBM”, erklärte Häring.

Ermutigt wurden diese Pläne wohl von dem Erfolg der Entwickler, die Solaris in ersten Schritten für einen 64-Bit-Opteron von AMD zum Laufen gebracht haben. Das hochgradig skalierbare Betriebssystem soll dann mit zusätzlichem Hardwaresupport in der Version 10 weitere Verbreitung finden. Und das bedeutet für das Unternehmen zusätzliche Einnahmen, denn “wir verkaufen Software nur zusammen mit Services”, so Häring.

Und das ist die dritte Säule, an der sich Sun wieder emporheben will: Services. “Wir haben eine Milliarde Dollar Umsatz alleine im Service-Geschäft gehabt”, so Häring weiter. Das Unternehmen werde weiterhin ein Technologie-Anbieter bleiben, wolle aber, so der Unternehmenssprecher, “weg vom Blech”. Sun versuche zunehmend so genannte ‘Recurring Revenues’ zu erwirtschaften. Das sind wiederkehrende Einnahmen, zum Beispiel aus dem Service-Geschäft oder aus Lizenzen. Beim Verkauf von Hardware könne man schließlich nur einmal Gewinn erwirtschaften.

Die 3300 Jobs, die Schwarz kürzen will, scheint der leichte Aufwind am Markt jedoch nicht retten zu können. Der COO hatte angekündigt, bis zum Sommer 2005 die Ausgaben um 500 Millionen Dollar zu kürzen. 2400 Mitarbeiter seien bereits von ihren Entlassungen unterrichtet, meldete Sun. Mit dem Ende des Jahres sollen dann alle 3300 Stellen gestrichen sein.