Firmen verlaufen sich im Finanzsoftware-Dschungel

Mit teilweise 15 Jahre alten Softwaresystemen in der Buchhaltung müssen sich die Unternehmen in Deutschland herumplagen.

Mit teilweise 15 Jahre alten Softwaresystemen in der Buchhaltung müssen sich die Unternehmen in Deutschland herumplagen. Viele der noch auf dem Markt verfügbaren Softwaresysteme haben seit Einführung ihrer Kernversion einen zum Teil mehr als 15 Jahre langen Reifezyklus hinter sich. Diese Lösungen sind aufgrund ihrer Architektur und der verwendeten technischen Basiselemente in einer kritischen Phase, denn die Kosten sind bei stagnierender Innovation seitens der Hersteller explodiert. Daher planen einige Unternehmen eine radikale Rodung des Finanzsoftware-Dschungels, ergab eine Studie des Beratungshauses Softtrend.
Aus Sicht der Kunden sind gravierende Probleme sichtbar. Viele der knapp 230 branchenübergreifend Befragten, davon 60 Prozent der Mittelständler, nutzen eine Bandbreite von Einzelsystemen zur Unterstützung ihrer betriebswirtschaftlichen Kernprozesse. Sie machen auch die aktuelle Praxis bei Kreditvergaben, die mit der Einführung von Basel II wesentlich erschwert wurde, für diesen Wildwuchs mit verantwortlich. Neue Systeme mussten schließlich für die neuen Regeln angeschafft werden, heißt es demnach.

Dabei entsprächen die systemimmanenten Abläufe der angebotenen Lösungen oft nicht den im Unternehmen vorhandenen Geschäftsprozessen. So entbrenne oft die bekannte Diskussion darüber, wer sich wem unterordnen solle: das Unternehmen dem System oder umgekehrt. Letztlich bestimmten aber immer noch die Kosten den Weg. Wie gut dieser dann ist, erweist sich in der Regel erst im Nachhinein, heißt es bei Softtrend.

Selbst in Standardsoftware vorhandenen Pfade würden oft gar nicht ausgeschöpft, die Software nur zu Bruchteilen genutzt und aktualisiert. Zukunftsorientierte, web- und komponentenbasierte Lösungen bieten dagegen bessere Möglichkeiten für die horizontale und vertikale Integration unterschiedlicher Systembausteine. Dies betrifft sowohl unternehmensinterne Erweiterungen als auch unternehmensübergreifende Anbindungen.

Die Experten erwarten aber in nächster Zeit eine große Konsolidierungswelle bei den Anbietern in Deutschland. Dies verlange von den Kunden, auf die finanziellen Möglichkeiten der Hersteller genau so akribisch zu schauen wie auf die technischen Fähigkeiten der angebotenen Produkte.