IT-Abteilungsverkauf ist in Deutschland unbeliebt

Das Geschäft mit den verkauften IT-Töchtern ist bislang in Deutschland nicht so gut gelaufen wie erwartet.

Das Geschäft mit den verkauften IT-Töchtern ist bislang in Deutschland nicht so gut gelaufen wie erwartet. Zwar zählen die Marktbeobachter fünf richtig große Deals, aber der eigentliche Schub der Konsolidierung fehlt noch. Das ist die Ansicht von Katharina Grimme, Director bei dem Markforschungsunternehmen Ovuum.
Zwar überdenken ihrer Ansicht nach viele der deutschen Industriekonzerne die Zukunft ihrer IT, aber mehr als das ist für die meisten von ihnen nicht denkbar, während die IT-Outsourcing-Partner immer noch auf das große Geschäft warten. Den Verkauf der IT-Abteilung von Deutscher Bank an SBS, von Rheinmetall an IBM und von Thyssen an Hewlett-Packard zählt sie zu den Impulsgebern. Allerdings hätten “gemischte Ergebnisse” aus solchen Übernahmen die Diskussion um Sinn und Unsinn solcher Schritte neu angeheizt.

Verschiedene Unternehmenskulturen, sowie der menschliche Faktor und seine mangelnde Beachtung durch die neuen Partner habe zu Misserfolgen beigetragen. So habe die Übernahme von Debis Systemhaus durch T-Systems zu einer 30 Prozent großen Redundanz im hochqualifizierten Personalbestand geführt, was folglich zum Verlust dieser Experten für das neue integrierte Unternehmen geführt hatte. Denselben Fehler kreidet sie auch Electronic Data Systems bei der Übernahme von Systematics an.

Auch die Einsetzung von Triaton/Thyssen CEO Peter Chylla als Manager im Business Process Outsourcing bezeichnet sie als Fehlbesetzung für einen Manager, der gewohnt ist, in der Stahlindustrie hochkomplexe Prozesse zu optimieren und den Arbeitgeberverband zu repräsentieren. Sie erwartet, dass Chylla sich demnächst um einen Posten bewirbt, der seiner Expertise eher entspricht als das Outsourcing-Geschäft eines IT-Riesen. Daher fordert Katharina Grimme: “Diese Beispiele beleuchten die Notwendigkeit, ein effektives Change Management durchzuführen und eine offene Diskussion über die Unternehmenszukunft zu leiten – von den frühen Stadien im Entscheidungsfindungsprozess an. Fragen der Arbeitsplatzsicherung, der Karrieremöglichkeiten und der Unternehmensintegration müssen angesprochen werden.”