Deutsche Versicherer machen für Software Geld locker

Für die deutschen Versicherer zählt nach den Sparzeiten wieder der Wettbewerbsvorteil, den man mit IT-Produkten erreichen kann.

Für die deutschen Versicherer zählt nach den Sparzeiten wieder der Wettbewerbsvorteil, den man mit IT-Produkten erreichen kann. So ließe sich das Ergebnis einer Studie interpretieren, die der europäische Marktforscher PAC jetzt vorstellt. Demnach erholt sich schon im laufenden Jahr 2004 der Markt für Software und IT Services im deutschen Versicherungssektor, nachdem seit 2001 drastisch an IT-Investitionen gespart wurde.
Die Marktforscher erkennen eindeutige Zeichen dafür, dass sich der Kostendruck, dem die Versicherer ständig ausgesetzt seien, immer besser mit moderner Technik reduzieren lässt. Und diese Erkenntnis sehen sie sich auch in den Vorstandsetagen schneller durchsetzen. Vor allem die Ablösung von Altsystemen durch moderne IT-Lösungen spiele hierbei eine Schlüsselrolle. Um bestehende Kunden halten zu können und neue Kunden zu gewinnen, setzt die Branche außerdem zunehmend auf die Integration der Vertriebskanäle sowie auf Customer Relationship Management, heißt es. Die bisher trendigen sehr komplexen spezifischen Lösungen sind demnach “out” und werden nach und nach durch standardisierte Software ersetzt.

Dies treffe vor allem bei der Abwicklung der Kernprozesse zu, bei der Policen-Verwaltung, Produktmanagement und den Vertriebsbereichen. Im Anwendungssegment ‘Administration & Management’, vorwiegend eine Domäne von SAP, hat sich Standardsoftware bereits etabliert. “Allerdings,” so PAC-Beraterin Nadia Adnane, “ist in den Kernbereichen Standardsoftware nicht in dem nötigen Maße vorhanden: Die großen Versicherungsunternehmen haben Schwierigkeiten, passende Software auf dem Markt zu finden. Für die kleinen wiederum ist Standardsoftware teilweise zu teuer. Nur bei Mittelständlern sieht es besser aus: Einführungen haben stattgefunden und sind weiterhin geplant.”

Parallel dazu zählen die Marktforscher wichtige Pilotprojekte, beispielsweise  beauftragte die Münchner Rück den Softwarekonzern SAP und SAP-Partner msg systems mit der Implementierung einer Rückversicherungs-Standardsoftware. PAC erwartet, dass die Standardisierungswelle dem Marktsegment zwischen 2004 und 2008 durchschnittlich eine jährliche Wachstumsrate von etwa 9,5 Prozent bringen wird. Außerdem sollen die deutschen Versicherer sich zunehmend für umfangreichere Outsourcing-Fragen öffnen. Die Zurich Financial Services, die ihr Applikations-Management an CSC abgegeben hatte, sei im deutschsprachigen Raum ein essentieller Wegbereiter.