Siemens verordnet IT-Tochter strikte Diät

Der Mutterkonzern Siemens hat der unprofitablen Sparte einen ehrgeizigen Sanierungsplan auferlegt und will damit erreichen, dass die Kosten in der Münchner Zentrale um 25 Prozent fallen.

Der Druck auf den IT-Dienstleister Siemens Business Services (SBS) steigt weiter. Der Mutterkonzern Siemens hat der unprofitablen Sparte einen ehrgeizigen Sanierungsplan auferlegt und will damit erreichen, dass die Kosten in der Münchner Zentrale um 25 Prozent fallen. “Im laufenden Jahr werden wir unsere Kosten senken und die Produktivität um 500 Millionen Euro verbessern”, sagte ein SBS-Sprecher der Financial Times Deutschland.

SBS hatte den Plan schon Anfang des Jahres beschlossen – bekannt geworden ist er aber erst jetzt. Der neue Siemens-Chef Klaus Kleinfeld fordert von der IT-Tochter bis 2007 eine Marge von 5 bis 7 Prozent. Davon ist das Unternehmen jedoch weit entfernt: im abgelaufenen Quartal machte SBS einen Verlust von 129 Millionen Euro.

Besonders problematisch ist dabei das Deutschlandgeschäft. Ende vergangenen Jahres steuerte es noch knapp die Hälfte des Umsatzes bei, im ersten Halbjahr des laufenden Jahres waren es 41 Prozent. “In Deutschland hatten wir Probleme mit der Kapazitätsauslastung. Es ist unser Ziel, unabhängiger vom deutschen Markt zu werden”, so der SBS-Sprecher. Der im Februar beschlossene Abbau von 950 Stellen sei überfällig gewesen.

Im Ausland würden dagegen zum Teil neue Stellen geschaffen. “Wir haben Zentren in Kanada, der Türkei und Indien. Das bringt Produktivitätsverbesserungen”, so der Sprecher. Seinen Worten zufolge bekommt SBS zudem voraussichtlich die Betreuung der IT für weitere Konzernteile übertragen – so hoffen die Dienstleister auf einen Auftrag vom konzerneigenen Autozulieferer Siemens VDO.