Roboter statt Kinder reiten in Katar die Kamele

Kamelrennen haben in den arabischen Ländern eine lange Tradition und ebenso lang ist die Tradition, Kinder als Jockeys einzusetzen.

Kamelrennen haben in den arabischen Ländern eine lange Tradition. Ebenso lang ist die Tradition, Kinder als Jockeys einzusetzen. Sie sind klein, sie sind leicht, sie kosten nichts und sie bringen Geld in die armen Familien. Damit diese Sklaverei ein Ende hat, sollen in Zukunft Roboter auf die Kamele gesetzt werden.

So wollen es die regierenden Scheichs in Katar sehen und haben zusammen mit einer Schweizer Firma einen Kamelreit-Roboter entwickelt. Er wird auf das Kamel geschnallt und per Joystick ferngesteuert. Die Befehle, die der menschliche Steuermann an ‘Kamel’ – so heißt der Roboter – weitergibt, überträgt Kamel dann an das Tier weiter und gibt so die Richtung vor.

“Wir haben die Bewegungen der Jockeys studiert und sie als Funktionen auf den Roboter übertragen”, so Alexandre Colot von der Roboterfirma K-Team. Damit die Kamele die Maschine nicht ablehnen, werden sie vor dem Rennen mit menschlichem Schweiß eingesprüht, der von den Kameltrainern stammt.

Die Skeptiker sind bereits besänftigt worden. Man sei nur etwa zehn Sekunden langsamer als die kleinen menschlichen Reiter. Bis zur neuen Saison im Oktober soll auch dieses Defizit verschwunden sein.

Es wäre den Kindern zu wünschen, dass sich die Kritiker auf die neuen Reiter einlassen. Bislang ist es nämlich nicht gelungen, kleine Jungs von manchmal nicht vier Jahren von dem Sport fernzuhalten. Sie werden von den Eltern verkauft oder einfach gekidnappt und an den Golf gebracht. Das Scheichtum hat bereits das Wetten in der Arena verboten, um die Geldgier zu bremsen und sklavenfreie Rennen veranstalten zu können. Das hat aber nichts gebracht, da die Sieger Hunderttausende Dollar als Preisgeld erhalten.

Bis zu 40.000 Jockeys arbeiten im Kamelrennsport. Sie leben unter schlechten Bedingungen und erhalten nur mäßig zu essen, damit sie klein und leicht bleiben. Sie müssen den Großen und Reichen zur Belustigung dienen und deren Geldgeilheit bis zur Absurdität unterstützen. Sie selbst haben nichts davon. “Wir hoffen, dass die Roboter bald erste Wahl bei den Rennen sind”, sagte Colot.