Jobdumping-Website ruft Kritiker auf den Plan

Die Gewerkschaften laufen Sturm und suchen bereits nach rechtlichen Mitteln gegen die Site und ihren Besitzer.

Eine neue Website nimmt sich des Themas Arbeitslosigkeit auf besondere Weise an: Unter Jobdumping.de lädt der 31-jährige Firmengründer Fabian Löw Fachleute aus ganz verschiedenen Berufen ein, sich in gewisser Weise für einen Job “auszuziehen”. Die Gewerkschaften laufen Sturm und suchen bereits nach rechtlichen Mitteln gegen die Site und ihren Besitzer, schreibt die International Herald Tribune.

Dabei ist die Idee von Fabian Löw etwa so: Arbeitslose sollen ihren Wunschlohn für eine bestimmte offene Stelle auf der Site eingeben und sich dann, bei Konkurrenzsituationen, mit anderen Arbeitslosen gegenseitig im “Preis” drücken. Eine Option, aber kein “Muss” ist die Eingabe einer untersten Grenze, die man nicht zu unterschreiten bereit ist. Diese Art Wettbewerb, ganz nach Bedarf frei von jeder Regel, nennt der Site-Inhaber ein probates Mittel gegen die Arbeitslosigkeit in Deutschland. Arbeitnehmer und Arbeitgeber seien hier gleichgestellt. Flexibilität und Eigeninitiative seien hier gefragt – also genau das, was die Hartz-Gesetze ebenfalls fordern.

Über die moralische und rechtliche Bedenkenlosigkeit dieses Spiels mit Angebot und Nachfrage der Arbeit haben sich zunächst die Gewerkschaften Gedanken gemacht. Sie halten es angesichts von 5,1 Millionen Arbeitslosen für mehr als zynisch, die Verzweiflung der Menschen derart auszunutzen.

Löw sieht das gelassen: Er hat bereits Anwälte konsultiert und eine Alternative im Ärmel, falls ihn dieses Geschäftsmodell eines Tages selbst die Unternehmensbasis kosten sollte: Er wird keine hoffnungslose Ich-AG gründen, sondern hat sich die Domain Lohnauktion.de gesichert. Dort wird er, falls sich die Gegner als zu unnachgiebig erweisen sollten, dasselbe Modell leicht modifiziert unter neuem Namen laufen lassen.