Hackerzeitung Phrack macht dicht

Mit einem Hardcover, das auf den Hacker-Konferenzen ‘Defcon’ und ‘What the Hack’ erhältlich sein wird, verabschiedet sich die Redaktion.

Phrack, das traditionsreiche Untergrund-Magazin für Hacker, geht nach 20 Jahren offline. Mit einem Hardcover, das auf den Hacker-Konferenzen ‘Defcon’ und ‘What the Hack’ erhältlich sein wird, verabschiedet sich die Redaktion.

“Eine glorreiche Ära geht zu Ende. Nummer 63 wird die letzte Ausgabe des Phrack-Magazins sein”, heißt es in einem Posting auf der Webseite. Darin sollen aber noch einmal die besten Artikel über Hacking, Phreaking (illegales Manipulieren von TK-Systemen), Spying, Verschlüsselung und Verschwörung erscheinen. Seit 1985 versorgte das Online-Magazin die Hackergemeinde mit News zu Betriebssystemen, Netzwerken und Telefonie. Nur insgesamt zweimal hat es Phrack vorher als Hardcover gegeben. Die letzte Ausgabe sollen die Fans wieder in Händen halten können. Die Seite selbst wollen die Macher noch weitere zweimal aktualisieren.

Phrack wurde von den beiden Hackern Taran King und Knight Lightning ins Leben gerufen und gilt als erstes e-Magazin überhaupt. Zu Anfang konnten Interessenten das Hackerorgan via BBS einsehen. Das Bulletin Board System (BBS) ist ein Computersystem, das Benutzer via Telefonleitung anwählen und so zum Beispiel chatten oder Spiele gegeneinander spielen können. Das System aus den 70er Jahren ist immer noch existent.

Bekannt wurde Phrack unter anderem mit dem so genannten Hacker-Manifest, das für viele Hacker immer noch die Bibel ihres Schaffens darstellt, obwohl es bereits in der siebten Ausgabe 1986 unter dem Titel ‘The Conscience of a Hacker’ erschienen war. In dem Artikel geht es darum, warum Jugendliche zu Hackern werden, beschrieben von einem Hacker. Ihr Tun sei Ausdruck der Langeweile in der Schule. Hacken sei ihre Art von Lernen.

Ärger gab es, als die Verantwortlichen an dem erweiterten Notrufsystem 911 nach den Anschlägen 2001 in New York herumdokterten. Es wurde Anklage erhoben, allerdings kam es nie zu einem Urteil.

In dem Untergrundmagazin gulli kommt ein Mitherausgeber von Phrack zu Wort. Er bedauert, dass es kaum noch Hackermagazine gebe. Oft würden neue Konzepte nur drei Ausgaben schaffen und dann wieder von der Bildfläche verschwinden. Gerüchte, 2007 mit dem Magazin weitermachen zu wollen, werden auf phrack.org weder dementiert noch aufgegriffen. Der Mitherausgeber glaubt aber daran nicht. Es sei viel schwerer geworden, mit der Technik zu spielen.