Daten von deutschen Patienten illegal nach Vietnam geschickt

Die Firma GHP Document Services aus Hallstadt bei Bamberg steht im Verdacht, in großem Umfang gegen das Datenschutzrecht verstoßen zu haben.

Die Firma GHP Document Services aus Hallstadt bei Bamberg steht im Verdacht, in großem Umfang gegen das Datenschutzrecht verstoßen zu haben. Das berichtete die ARD-Sendung Monitor. Es geht dabei um die illegale Weitergabe von Daten aus dem Disease Management Programm (DMP) für chronisch Kranke aus den Bundesländern Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein.

Nach dem Bericht war GHP Document Services seit April 2004 damit beauftragt, diese Daten zu erfassen. Wie ein GHP-Mitarbeiter gegenüber Monitor erklärte, wurden bis Ende Januar 2005 mindestens 20.000 Dateien mit Patientendaten nach Vietnam geschickt. “Das waren gescannte Meldebögen mit Namen von Ärzten, ihren Patienten und deren Krankheiten sowie die Versicherungsnummer”, so der Mitarbeiter.

Der Auftraggeber von GHP, Systemform MediaCard, räumte ein, dass Patientendaten zu einer GHP-Tochterfirma in Saigon geschickt wurden. Dass sei jedoch nur zu Testzwecken und ohne Namensnennung erfolgt, hieß es.

Dagegen sprach der Datenschutz-Beauftragte von Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, von einem “gewaltigen Datenschutzskandal”. In Vietnam gebe es keine Datenschutzbestimmungen. “Ich habe die große Angst, dass diese Daten unter Umständen weiterverkauft werden, etwa an Pharma- oder Versicherungsunternehmen”, so Weichert.

Mittlerweile wurde dem verantwortlichen GHP-Geschäftsführer fristlos gekündigt. Johannes Lack von der ‘Arbeitsgemeinschaft DMP Mecklenburg-Vorpommern’ erklärte, man prüfe juristische Konsequenzen gegen die Firma und schließe nicht aus, die Verträge zu kündigen.