Google-Boss will nicht “gegooglet” werden

Schon seit Start-up-Zeiten lautet der Leitspruch von Google ‘don’t be evil’, was frei übersetzt so viel heißt wie ‘tu nichts Böses’.

Schon seit Start-up-Zeiten lautet der Leitspruch von Google ‘don’t be evil’, was frei übersetzt so viel heißt wie ‘tu nichts Böses’. Inzwischen ist aus dem einstigen Star der New Economy ein Weltkonzern geworden, der zwar nicht böse aber doch offenbar ein wenig empfindlich ist. Weil nämlich der US-Nachrichtendienst Cnet nach Google-CEO Eric Schmidt gegooglet hat – und das Ergebnis veröffentlicht hat – will Google ein Jahr lang nicht mehr mit dem Branchendienst sprechen.

Eine Reporterin des Nachrichtendienstes wollte in einem Artikel demonstrieren, welche persönlichen Informationen über Anwender sich mit Hilfe von Google aufstöbern lassen. Dafür googlete sie nach Informationen rund um Schmidt und publizierte die Funde. Unter anderem, dass er Google-Anteile im Wert von 1,5 Milliarden Dollar besitzt, im kalifornischen Atherton lebt, Pilot ist und die Präsidentschaftskandidatur von Al Gore mit 10.000 Dollar unterstützte.

Kurz darauf meldete sich ein Google-Sprecher in der Cnet-Redaktion: “Ihr könnt uns unter ‘kein Kommentar’ ablegen.” Ein Jahr lang – also bis Juli 2006 – will Google nicht nur mit der Redakteurin des Berichts sondern mit keinem Angehörigen des Verlags mehr reden. “Aus unserer Sicht haben wir nur öffentliche Informationen publiziert, die wir mit ihrem eigenen Produkt gefunden haben”, sagte der Cnet-Chefredakteur gegenüber der New York Times zu dem Vorfall. Er habe es in seiner 20-jährigen Laufbahn noch nicht erlebt, dass ein Unternehmen einer kompletten Nachrichtenagentur die kalte Schulter zeigt.