Verleger klagen gegen Googles Bücherindex

Der Verlegerverband will mit einer Klage gegen Google verhindern, dass der Betreiber der Suchmaschine Bücher indexieren und in seine Suche aufnehmen darf.

Google steht neuer Ärger ins Haus. Der amerikanische Herausgeberverband Association of American Publishers will mit einer Klage verhindern, dass der Suchmaschinenbetreiber Millionen von Büchern scannen und darin nach gesuchten Begriffen stöbern darf.

Bei dem Vorgang handele es sich um eine Urheberrechtsverletzung, so der Verband, der für insgesamt fünf Herausgeber zu Felde zieht. Ein Gericht soll jetzt dafür sorgen, dass Google nur noch Bücher scannen darf, wenn der Urheberrechtseigentümer, der Autor oder der Verlag, zugestimmt hat. Bislang hat Google Bücher solange indexiert bis der Copyright-Eigentümer seine Zustimmung ausdrücklich verweigert hat. Eine vorher versuchte gütliche Einigung mit Google sei erfolglos geblieben, heißt es. Google dementiert das allerdings.

Die Betreiber der Suchmaschine sehen darin keinen Verstoß gegen Gesetze. Die Suche nach Stichwörtern, Bildern oder einzelnen Passagen falle unter ‘Fair Use’. Fair Use beschreibt eine Lehrmeinung, die die Nutzung urheberrechtlich geschützten Materials erlaubt, sofern es für Lehr-, Forschungs- oder Nachrichtenzwecke verwendet wird. Außerdem sei die Klage “kurzsichtig”, weil die Kläger die Vorteile der Online-Suche nicht sähen. “Ein einfach zu handhabender Bücherindex kurbelt sogar den Bücherverkauf noch an, was den Urhebern ja auch zugute kommt”, heißt es von Google-Seite, wie das Wall Street Journal berichtet. 

Es geht aber nicht nur um das Copyright. Die Fair-Use-Anwendung stehe und falle mit einer Frage, sagte ein Anwalt, der sich mit Urheberrechten im Internet beschäftigt. “Wird der Markt dadurch manipuliert?” Das sei nicht der Fall. Die Google-Kritiker sehen das naturgemäß anders. Verlage hätten mit dem Angebot der Suchmaschine kaum noch Chancen, einen eigenen Dienst zu etablieren.

Der Streit könnte mit einem Präzedenzfall für den Umgang mit Urheberrechten im Internet enden. Einige Herausgeber vergleichen die Situation mit der Klagewelle, die die Filesharing-Dienste Napster und Co. überrollt und ausgeschaltet hatte. Andere sehen darin wegen des ‘Fair use’-Gedankens eine völlig neue Sachlage.

Der Wind bläst den Machern derzeit eiskalt ins Gesicht. Bis zum 1. November hat Google das Scannen bereits schon ausgesetzt, nachdem auch die Autorengewerkschaft mit mehr als 8000 Mitgliedern eine eigene Urheberrechtsklage in New York eingereicht und sich eine separate Front gegen das Google Library Project formiert hat.