Roadmap für die neue GPL

Zwei Jahre, bis zum Frühjahr 2007, soll es noch dauern, bis die endgültige Version der GNU GPL , die Version 3.0 vorliegt.

Zwei Jahre soll es noch dauern, bis die GNU GPL (Gnu is not Unix, General Public License) in der Version 3.0 vorliegt, sagte der Autor der Lizenz, Richard Stallman, im Rahmen einer Veranstaltung der Free Software Foundation (FSF).

Zunächst will die FSF eine Diskussionsgrundlage schaffen, die bei einer Konferenz des Massachusetts Institute of Technolgoy Mitte Januar vorgestellt werden soll. Im Sommer 2006 soll dann ein zweiter Entwurf folgen, falls nötig, ist für den Herbst dann ein dritter vorgesehen. Im Frühjahr 2007 will die Organisation dann die endgültige Version verabschieden.

Laut Stallman gibt es verschiedene Gründe für eine Überarbeitung der Lizenz, die die freie Verwendung von Software sicherstellt. So arbeiten etwa die World Trade Organization und die World Intellectual Property Organization an einer weltweiten Standardisierung des Urheberrechts.

Daneben werde die inzwischen 15 Jahre alte erste Version der GPL in vielen Punkten nicht mehr den heutigen Verbreitungsmodellen freier Software gerecht, wie aus einem Dokument zur neuen Version hervorgeht. Der Wert der Hardware etwa, auf der inzwischen Linux installiert ist, wird auf 40 Milliarden Dollar geschätzt. So sei die Gefahr unerwünschter Konsequenzen durch den veränderten Status freier Software inzwischen gewachsen. Auch habe sich die Landschaft durch die Vielzahl von Softwarepatenten in den zurückliegenden Jahren sehr stark verändert.

Hätte Shakespeare heute gelebt, hätte er aufgrund von Urheberrechtsverletzungen einige seiner Werke nicht zu Papier bringen können, argumentiert Stallman. Demnach hätten sich die Gesetze zum Schutze geistigen Eigentums inzwischen weit von ihren ursprünglichen Zielen entfernt. Kunst und Wissenschaft sollten dadurch transportiert werden und der Schutz sollte nicht die Verbreitung einschränken.

“Wir sprechen über den Begriff ‘Frei’ im Sinne von freier Rede und nicht im Sinne von Freibier”, fügte Stallman an, um die “vier Freiheiten freier Software” zu illustrieren. Diese sind die unbeschränkten Rechte Software zu gebrauchen, zu studieren, zu kopieren und zu verändern. Veränderungen an diesem Code müssen dann wieder unter der gleichen Lizenz freigegeben werden. An anderer Stelle erklärte Stallman, dass die Überarbeitung einem weit größeren Ziel folge: “Es ist Teil der Langzeitbemühung, den Cyberspace zu befreien.”