Yahoo reagiert erstaunlich verhalten auf Zensur-Vorwürfe

Selbst wenn man gezwungen sei, sich Gesetzen wie denen in der Volksrepublik zu unterwerfen, stehe man für die Freiheit ein.

Auf die Vorwürfe, die chinesische Regierung bei der Zensur im Internet zu unterstützen, hat Yahoo jetzt mit einem Statement reagiert, in dem das Portal für Offenheit und die Meinungsfreiheit plädiert.

Selbst wenn man gezwungen sei, sich Gesetzen wie denen in der Volksrepublik zu unterwerfen, stehe man für die Freiheit ein. “Wir sind auch überzeugt davon, dass die Präsenz und das Engagement von Unternehmen wie Yahoo die Offenheit und Reform forcieren werden”, zitiert die News York Times aus einer Vorabversion der Erklärung.

Die Bemühungen von Regierungen, den freien Zugang zu Informationen und Kommunikation zu unterbinden, sieht Yahoo mit Besorgnis. Der Portalbetreiber will künftig eng mit der Industrie, Behörden und anderen Gruppen zusammenarbeiten und Regeln finden, wie in den der Zensur unterliegenenden Staaten transparenter verfahren werden kann. Unter anderem will Yahoo dem Benutzer mitteilen, wenn ihm der Zugang zu bestimmten Informationen aufgrund von Zensurgesetzen verwehrt bleibt.

Weitere Klarheit soll eine Anhörung bringen, die ein Ausschuss des US-Kongresses für heute anberaumt hat. Dort wird Yahoos Chefsyndikus Michael Callahan mit Vertretern von Cisco, Google und Microsoft zusammentreffen. Auch sie sind in die Kritik geraten, mit der chinesischen Regierung in Sachen Internet-Zensur zusammenzuarbeiten.

Für Yahoo könnte die Anhörung besonders brisant werden. Denn erst in der vergangenen Woche gab es Berichte darüber, die Portalbetreiber seien möglicherweise mitverantwortlich an der Verurteilung eines Regime-Gegners. Die Organisation Reporter ohne Grenzen wirft Yahoo vor, Daten eines Bürgerrechtlers an die chinesische Polizei weitergegeben zu haben.