Microsoft beutet RIMs Patentstreit aus

Unter dem Eindruck des Patentstreites zwischen RIM und NTP hat Microsoft jetzt den rechtlichen Schutz auf mehr als 4000 Partnerunternehmen ausgeweitet.

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte, so ein landläufiges Sprichwort. In diesem Fall streiten sich Research in Motion (RIM) und NTP, Microsoft aber darf sich über eine neu gewonnene Chance freuen.

Unter dem Eindruck des Patentstreites zwischen RIM und NTP hat Microsoft jetzt den rechtlichen Schutz auf mehr als 4000 Partnerunternehmen ausgeweitet. Die Versicherung richtet sich an Hersteller und an Vertreiber von Geräten, die mit den Windows-Systemen ‘Mobile’ und ‘Embedded’ arbeiten. Diese Unternehmen will Microsoft vor Forderungen schützen, die mit Verletzungen von geistigem Eigentum, Urheberrecht oder Markenverstößen zusammenhängen.

Microsoft nutzt damit die Gunst der Stunde aus. Das Unternehmen will gewerbliche Nutzer mobiler Mail-Anwendungen für seine eigenen Plattformen gewinnen. Derzeit setzen hier noch 70 Prozent der Anwender auf den RIM-Dienst ‘BlackBerry’.

Redmond will mit der Versicherung demonstrieren, dass Microsoft-Partner und -Anwender vor solcherlei Klagen nichts zu fürchten haben. Jedoch steht Microsoft auch selbst auf der Anklagebank. Das kalifornische Unternehmen Visto beschuldigt Redmond, ‘Windows Mobile 5.5’ würde Patente, die sich im Besitz von Visto befinden, verletzen.

“Dieses Programm ermöglicht unseren OEM- und Distributions-Partnern Windows Embedded und Windows Mobile mit mehr Vertrauen verwenden zu können als je zuvor”, heißt es dessen ungeachtet in einer Mitteilung von Microsoft. Eine ähnliche Argumentation verfolgte Redmond bereits in dem Fall SCO gegen IBM, bei dem auch Anwender des alternativen Betriebssystems Linux angeklagt wurden. Auch dazu erklärte Microsoft, dass Windows-Anwender derlei nicht zu fürchten hätten.

Dass Microsoft jedoch künftig auch bei mobiler E-Mail ein Wörtchen mitreden möchte zeigt auch, dass das Unternehmen jetzt die Technologie ‘ActiveSync’ an Sony Ericsson lizenziert hat. Somit können nun Nutzer der Handy-Reihe ‘P900’ und ‘M600’ ihre Daten und Mails mit dem Microsoft ‘Exchange Server 2003’ synchronisieren. Auch auf Einträge im Kalender können Anwender mobil und vollständig zugreifen.

Unternehmen, die das Service Pack 2 des Exchange Servers 2003 einsetzen, können damit auf den Dienst Direct Push zugreifen. Eine weitere Kampfansage an Blackberry, denn auf dem Server eingegangene Mails werden damit sofort auf das Endgerät weitergeleitet. Die Telefone, wie Microsoft mitteilt, seien ab dem zweiten Quartal 2006 verfügbar. Microsofts großer Vorteil dabei ist die große installierte Basis des Exchange Servers, der laut dem Marktforschungsunternehmen Gartner knapp 50 Prozent der neuen Lizenzen von Mail und Kalenderanwendungen belegt. Ein Blackberry-Server muss jedoch zusätzlich angeschafft werden.

“Heutzutage brauchen Unternehmen für ihre mobilen Mitarbeiter drahtlose Lösungen, die einfach und mit einer Reihe von Geräten zu nutzen sind”, erklärt Jeff Ressler, Direktor für die Planung und das Produktmanagement Exchange Server bei Microsoft. Die mobile Lösung von Sony Ericsson biete kostengünstigen Zugriff auf die Daten ihres Exchange Servers.

“Die Lizenzvereinbarung mit Sony Ericsson unterstreicht das Bestreben von Microsoft, das IP-Portfolio weiter auszubauen und erleichtert es anderen Firmen, ihre Produkte zu lizenzieren”, teilt Redmond mit. Zu den Lizenznehmern des Exchange ActiveSync-Protokolls zählten inzwischen die Unternehmen DataViz, Motorola, Nokia, Palm und Symbian. Es könnte eng werden für Blackberry, nicht nur am 24. Februar im Gerichtssaal.