MSN umschifft ‘Live’ mit Fokus auf Inhalte

Der webbasierte Dienst ‘Live’ mit E-Mail, Instant Messenger und anderen Angeboten ist in gewisser Weise Konkurrenz für das MSN-Portal.

Fast sieht es so aus, als ob Microsoft sich mit ‘Live’ selbst auf den Füßen stünde. Der webbasierte Dienst mit E-Mail, Instant Messenger und anderen Angeboten ist in gewisser Weise Konkurrenz für das MSN-Portal.

Jedoch weit gefehlt: Ein neuer Chef soll MSN auf einen neuen Kurs bringen. John Nicol, der vor drei Monaten die Leitung von MSN übernommen hat, will MSN zum Anbieter von Inhalten ausbauen. Über mehr Unterhaltung und auch über Video-on-Demand denkt Nicol nach, wie er in einem Interview erklärte.

Der Microsoft-Veteran will den MSN-Nutzern mehr Spielraum einräumen. Die werden künftig ihre eigenen Videos einstellen können oder in Foren neu gekaufte Produkte bewerten können. Nicols führt als Beispiel für eigene Inhalte die MSN-Show an, bei der ein neuer Sänger für die australische Band INXS gesucht wurde.

Doch nach wie vor ist das tatsächliche Engagement von Microsoft für das Portal ungewiss. Derzeit scheint eher der vor wenigen Monaten gestartete Service Live interessant zu sein. Einige Analysten stufen es zudem als unwahrscheinlich ein, dass Redmond sich künftig zwei Online-Dineste leisten wird. Schließlich ist das auch für den Kunden verwirrend. Nicol ist sich aber sicher, dass sobald die neuen Produkte da sind, auch die Unsicherheit bei den Anwendern verschwinden werde.

“Bis ich tatsächlich neue Produkte oder überhaupt irgendwelche Updates für die MSN-Produkte sehe, bin ich skeptisch, was tatsächlich der Fokus des Unternehmens ist”, kommentierte Matt Rosoff, Analyst bei dem Redmond-Spezialisten Directions on Microsoft.

Jedoch zielt Live vermehrt darauf ab, für die Office-Suite oder auch für das Betriebssystem Windows ein Online-Komplement zu bieten. Aber auch die Anwendungen selbst tendieren immer stärker in Richtung Web. Betrachtet man zum Beispiel die Online-Anbindungen in Office 2003, mit denen zum Beispiel nach Format-Vorlagen gesucht werden kann, zeigt sich, dass Microsoft auch bei den Desktop-Produkten diesen Trend vorantreibt.

Dienste, wie zum Beispiel das Speichern von Fotos oder andere Dinge, die man traditionell eher auf dem PC erledigte, soll so nach und nach von Online-Anwendungen übernommen werden. Doch nachdem Anwender sich mehr und mehr Online-Tools zuwenden, um Briefe zu schreiben oder ihre Urlaubsfotos zu speichern, wozu sollten sie dann noch teure Microsoft-Software kaufen, fragt Rosoff provozierend.