Pakt zwischen Google und AOL offiziell bestätigt

Die beiden Unternehmen teilten in einer gemeinsamen Erklärung mit, dass sie künftig eine weltweite Werbepartnerschaft betreiben werden.

Was bereits vor Tagen aus gut informierten Kreisen durchgesickert war, steht jetzt endgültig fest: Der Internetkonzern Google steigt für eine Milliarde Dollar bei America Online (AOL) ein. Die beiden Unternehmen teilten in einer gemeinsamen Erklärung mit, dass sie künftig eine weltweite Werbepartnerschaft betreiben werden. Für Microsoft ist damit die Hoffnung endgültig zerschlagen, AOL als eigenen Partner zu gewinnen.

Künftig sollen AOL-Inhalte auch Google-Nutzern zugänglich gemacht werden und die bisher nicht kompatiblen Chat-Programme der beiden Firmen – der AOL Instant Messenger und Google Talk – aufeinander abgestimmt werden. AOL leidet seit langem unter starkem Kundenschwund im Internetzugangsgeschäft und will dies offensichtlich mit Hilfe der engen Werbepartnerschaft mit Google und durch höhere Einnahmen aus der Online-Werbung ausgleichen. AOL ist bislang eine hundertprozentige Tochter des weltgrößten Medienkonzerns Time Warner und steigert seinen Wert damit auf insgesamt rund 20 Milliarden Dollar.

Für Microsoft ist das ein schwerer Schlag. Der Konzern hatte gehofft, AOL von der Verwendung seiner Suchmaschine MSN zu überzeugen. Tatsächlich waren die Verhandlungen in diese Richtung bereits sehr weit fortgeschritten –  zuletzt konnte jedoch Google das Angebot von Microsoft endgültig übertrumpfen. Microsoft wollte zu dem Abkommen der beiden Konkurrenten keine Stellung nehmen.

Das auf Redmond spezialisierte Marktforschungsunternehmen Directions on Microsoft sagte jedoch, der Google-AOL-Deal habe auch seine guten Seiten. Denn die Tatsache, dass AOL künftig an besonderer Stelle Anzeigen auf der Google-Seite platzieren als auch Google-Anzeigen verkaufen kann, könnte sowohl Branchenexperten als auch Anwender abschrecken. “Es weicht Googles eigenen Anspruch auf, eine neutrale Werbeplattform zu sein”, sagte Ron Helm von Directions of Microsoft gegenüber US-Medien. Ähnlich sieht das auch Jupiter-Analyst Joe Wilcox. “Wenn ich Microsoft wäre, würde ich jetzt das Thema Neutralität bezüglich der Suche und der Platzierung der Suchergebnisse hochspielen.”