Fische statt Hühner: Disney kauft Pixar

Der Deal ist perfekt: Disney kauft das Trickfilmstudio Pixar für 7,4 Milliarden Dollar und Pixar-Chef Steve Jobs wird Mitglied des Disney-Verwaltungsrates.

Der Deal ist perfekt: Disney kauft das Trickfilmstudio Pixar für 7,4 Milliarden Dollar. Pixar-Chef Steve Jobs, der 50,6 Prozent der Pixar-Aktien hält, wird Mitglied des Disney-Verwaltungsrates. Sein Einfluss auf die Unterhaltungsbranche wird damit auf einen Schlag vervielfacht. Die anderen Aktionäre müssen der Übernahme noch zustimmen. Davon wird allerdings ausgegangen.

Sieger des Aufkaufs ist keineswegs nur Disney. Der Entertainment-Konzern kann einerseits mit Pixar seine Trickfilmabteilung wieder auf Vordermann bringen. Die nämlich hatte in den vergangenen Jahren geschwächelt, nicht zuletzt deshalb, weil Pixar mit Blockbustern wie ‘Findet Nemo’ oder ‘Toy Story’ die Gunst der Zuschauer errang. Insgesamt 20 Mal hieß es: “And the Oscar goes to…Pixar”. Zwar vertrieb und co-finanzierte Disney die Pixar-Filme, der Deal endete aber vor zwei Jahren, da sich Jobs und der damalige Disney-Chef Michael Eisner nicht über die Konditionen einer Vertragsverlängerung einigen konnten.

Hinzu kommt die Vermarktung der Pixar-Figuren. In Freizeitparks werden künftig Nemos schwimmen, im Fernsehen wirbeln sprechende Spielsachen in Serien herum und in den Disney-Shops können Kinder Miniaturen der ‘Unglaublichen’ kaufen. 

Andererseits wird Jobs nicht das stille Mitglied im Verwaltungsrat geben. Immerhin steigt er zum größten einzelnen Aktionär beim Disney-Konzern auf und war um Worte nie verlegen. Eine Niederlage ist die Übernahme für ihn sicherlich nicht, besitzt er doch nun noch mehr Macht in der Unterhaltungsindustrie, die er mit dem iPod und neuen Mac-Rechnern ohnehin schon durcheinander gewirbelt hat.

Das scheint den neuen Disney-Chef aber auch nicht zu stören. Im Gegenteil. Robert A. Iger hatte nach seinem Amtsantritt gleich wieder Kontakt zu Jobs aufgenommen, um über den Fortgang der Geschäftsbeziehung zu verhandeln. Am Ende mit Erfolg, wie der Deal zeigt.

Die verbleibenden wichtigen Personalfragen sind auch geklärt. Pixar-Präsident Ed Catmull wird Präsident der Zeichentrickfilmstudios von Pixar und Disney. Der legendäre Zeichentrickfilm-Spezialist John Lasseter von Pixar wird kreativer Chef. Laut Wall Street Journal wollen die Beteiligten die unterschiedlichen Firmenkulturen schnell vereinen und mindestens einen animierten Film pro Jahr herausbringen.

In Deutschland ist gerade das jüngste Disney-Trickfilmprodukt angelaufen. ‘Himmel und Huhn’ heißt es und unter anderem haben Boris Becker und Verona Pooth ihre Stimmen zwei der Figuren geliehen. In den USA konnte ‘Chicken Little’ die Erwartungen nicht erfüllen, meldet die dpa. Ob es in Deutschland gelingt, bleibt abzuwarten. In den vergangenen Jahren waren Disney-Produktionen immer wieder gefloppt, ‘Der Schatzplanet’ zum Beispiel kam bei Zuschauern nicht an. Den Markt teilten sich zuletzt Pixar und Dreamworks, die ‘Shrek’ in den Ring steigen ließen, und vielleicht noch 20th Century Fox, die mit ‘Ice Age’ einen Coup landeten.