Lucent will Konvergenz-Trend treiben

Das Nettoeinkommen des Unternehmens Lucent ist vom Jahr 2004 auf 2005 um 810 Millionen Dollar auf 1,19 Milliarden Dollar gesunken. Trotzdem meldet der Telekom-Ausrüster Erfolge. Das passt laut dem COO durchaus zusammen.

“Für alle, die glauben, dass ein gesunkenes Nettoeinkommen einen direkten Rückschluss auf die Performance eines Unternehmens, wie wir es sind, zulässt, habe ich zwei Antworten: erstens ist das Nettoeinkommen nur ein Teilaspekt, der ohne Blick auf Umsatz, Reinvestition in Wachstumsmärkte, Forschungsgelder, Auftragsbücher und andere Faktoren keinen Sinn macht; zweitens legen wir unser Geschäft auf Jahre aus, nicht auf wöchentliche Gewinnmitnahmen”, stellte Frank D’Amelio, Chief Operating Officer (COO) von Lucent Technologies, auf der CeBIT klar.

Für ihn steht vielmehr im Mittelpunkt, dass der Konzern auf der CeBIT 2006 immerhin 7 Verträge mit einem wahrscheinlichen Gesamtvolumen von mehr als 300 Millionen Dollar angekündigt hat – wahrscheinlich deshalb, erklärte er, weil unter einigen davon die Tinte noch nicht ganz trocken ist, beziehungsweise weil sich die Folgegeschäfte momentan nur schätzen lassen.

“Sie alle haben strategische Entscheidungen der Firmen von heute zum Anlass – Entscheidungen darüber, wie die Netzwerke der Zukunft aussehen sollen; und genau darüber herrscht Einigkeit: sie sollen konvergent sein, sei es nun im Mobilfunk- oder im Festnetzbereich”, sagte D’Amelio. Und so habe Lucent investiert, und zwar in die am schnellsten wachsenden Bereiche: UMTS und High Speed Download Packet Acces (HSDPA), Managed Services, Glasfaser der nächsten Generation (Ethernet über Glasfaser beispielsweise), Breitbandzugangstechnik, Voice over IP, Anwendungen und kombinierte Lösungen und endlich Triple Play als Kombination aus Fernsehen, Telefon und Internet.

Im Zuge dessen veränderte sich die Kundenlandschaft. Der Manager beschreibt, dass sich Firmen wie Google und Ebay als Web-Dienstleister verstünden, aber auch Zugangdienste böten; Deutsche Telekom, BT und die Carrier-Branche seien zum Content-Lager gewechselt und versuchten sich gar im Videobereich; Fernsehsender wie BBC und ARD müssten sich in Richtung Dienstleistungen und Triple Play bewegen – die Abgrenzung im Kommunikationsbereich verschwimme also. Die Dienste würden wichtiger als die Technik dahinter.

Die Services von morgen würden bedarfsgetrieben und nicht mehr so technikgetrieben sein wie heute. Diesen Trend müssen die Firmen der Telecom-, Medien- und Internet-Branche mitgehen. Lucent will die Technik und die Möglichkeiten liefern. Frank D’Amelio dazu: “Mit unseren strategischen Entscheidungen, in die am schnellsten wachsenden Märkte zu investieren, haben wir Kunden die Möglichkeiten geben, diese Dienste auf die nächst höhere Stufe zu heben.”