SOA bringt Business und IT näher zusammen

Die Innovationszyklen werden kürzer. Die IT der Zukunft wird nicht mehr von Technik, sondern vom Geschäft getrieben. Das verstärkt die Sprachprobleme zwischen Business und IT. Auch in Zukunft.

Speziell neue Arten IT zu betreiben, wie serviceorientierte Architekturen (SOA), zwingen auf der anderen Seite zu viel mehr Zusammenarbeit der beiden Bereiche. Das sind zentrale Schlüsse, zu denen Fachleute auf einer Konferenz am Rande der CeBIT gekommen sind. Ihre Lösungsvorschläge kommen aus der Praxis.

“Die IT muss Möglichkeiten anbieten und die Geschäftsseite verstehen – die Business-Manager müssen die IT-Seite zu immer neuen Höhen herausfordern, sonst gibt es Stillstand im Unternehmen; außerdem müssen sie die IT-Sicht auf den Geschäftserfolg verstehen und in ihre Entscheidungen einbeziehen, auch sie müssen also die IT verstehen”, sagte Thomas Endres, CIO der Deutschen Lufthansa. Im Idealfall, so sagte er vor etwa 500 CIOs und Managern aus der ganzen Welt, würde jede IT-Veränderung eine Business-Veränderung nach sich ziehen – und umgekehrt.

Er sieht einen Trend, dass sich die IT mehr und mehr als interner Dienstleister versteht. “Gewünscht wird, eine Werkzeugkiste bereit zu halten, die ganz nach Bedarf alles enthält, was die einzelnen Abteilungen brauchen, und auch was die IT braucht”, sagte er. Dabei komme dem Change Management die Rolle zu, sich als Innovationstreiber aufzustellen. Doch nur wer den richtigen Zeitpunkt für eine technische – und damit das Business beeinflussende – Entscheidung abpasse, der werde gewinnen. Auch als CIO. 

Colin McLean Boyd ist seit April 2002 CIO bei dem schwedisch-japanischen Konzern Sony Ericsson. Er hat nicht nur positive Erfahrungen hinter sich. “Global operierende Unternehmen jeder Größe stehen vor der Frage, ob und wie sie auslagern wollen. Die weltweiten Auswirkungen von Entscheidungen und die Faktoren, die selbst auf die schönsten Strategien einwirken können, sollten gründlich studiert werden, bevor man beispielsweise ein neues Portal aufsetzt”, sagt er auf derselben Veranstaltung in Hannover. Dabei würde aber kein noch so ausgeklügelter IT-Plan den Kontakt mit der Business-Abteilung unverändert überstehen, meinte er in Abwandlung eines Napoleon-Zitats (“Kein Plan überlebt die erste Feindberührung”). 

Zu seinen Tipps für andere CIOs zählt auch, dass sie globale Strategien weltweit aufsetzen und ausarbeiten müssen. Er selbst, erzählte er, sei einmal beinahe in die Falle getappt, zu stark zentralisiert vorzugehen und alles im Hauptquartier zu entscheiden. Doch die schwedischen, die japanischen und die global verteilten Anwender hätten ihn “eines Besseren belehrt”. Heute sagt er: “Im Streit zwischen Technik und Kultur siegt oft die Kultur – wer die unterschätzt, unterschätzt damit gleichzeitig seine eigene Arbeit – die geht nämlich schief dabei.”