Microsoft beschwichtigt die EU mit neuen Zugeständnissen

Microsoft beugt sich den Drohgebärden der EU und verspricht den Konkurrenten, die Produkte für die Betriebssysteme von Microsoft entwickeln wollen, “freie und unbegrenzte Unterstützung”.

Die Wettbewerbskommission der EU hatte 2004 das Redmonder Unternehmen unter anderem dazu verurteilt, Softwareherstellern freien Zugang zu Schnittstellen zu den Betriebssystemen zu gewähren. Bislang zeigt sich der Softwareriese aber – zum Unmut der Brüssler Kartellwächter – wenig fügsam.

“Es scheint ein konstruktiver Vorschlag zu sein”, kommentierte ein Sprecher der EU-Kommission den neuen Vorstoß. Jedoch müsse das Unternehmen sich noch mehr bemühen, um wirklich in jeder Hinsicht mit den Vorgaben des Urteils von 2004 konform zu gehen.

Es sei natürlich ein wichtiger Punkt, dass Microsoft alle Fragen der Lizenznehmer bezüglich bestimmter Probleme der technischen Dokumente beantworte, so der EU-Sprecher Jonathan Todd. Jedoch auch zwei Jahre nach dem Urteil seien Microsofts Bemühungen hier noch immer nicht ausreichend.

Noch immer entspreche die Dokumentation nicht den Vorgaben der Behörde. Nun steht kommende Woche eine abschließende Anhörung zu diesem Punkt bevor. Microsoft werde sich noch einmal erklären können. Die EU hingegen hat bereits eine Verschärfung der Strafe angedroht: zwei Millionen Euro täglich, rückwirkend zum 15. Dezember 2005, sollte sich der Hersteller nicht bewegen.

Diese Strafe versucht Microsoft offenbar mit dem neuen Angebot abzuwenden. “Wir wollen alles in unserer Macht stehende tun, um die Bedenken der EU aus dem Weg zu räumen”, sagte der Microsofts Chefsyndikus Brad Smith. “Dieses neue Dokumentationsprojekt zusammen mit dem freien und unbegrenzten Support und Zugriff auf den Windows Source Code wird sicherstellen, dass unsere Mitbewerber alle Unterstützung bekommen, die sie brauchen.”

Aber auch das geht Todd noch nicht weit genug. “Unternehmen, die mit Microsoft konkurrieren wollen, sollten dazu alleine mit Hilfe der technischen Dokumentation – und ohne dabei Microsoft um Unterstützung angehen zu müssen – in der Lage sein.”

Microsoft erwiderte darauf, dass man über 30.000 Arbeitsstunden in die Dokumentationen investiert habe, und dass diese den Industriestandards entsprächen oder sogar überträfen.