Studiobosse und Provider einigen sich über Filmvertrieb

Europäische und US-Vertreter der Filmindustrie sowie Internetanbieter haben in Cannes die ‘Europäische Online-Charta’ unterzeichnet, die die Zukunft des Online-Filmvertriebs regeln soll.

Erstmals regelt eine Vereinbarung, nach welchen Kriterien Internet Provider, Telekommunikationsanbieter oder Betreiber von Internetseiten Filme über das Internet verkaufen dürfen. Außerdem wollen die Unterzeichner bei der Bekämpfung von Filmpiraterie zusammenarbeiten.

“Die Onlinedienste werden den Zugang zum europäischen Kino beachtlich erleichtern und seine Verbreitung innerhalb der EU und auf internationalen Märkten fördern”, sagte die EU-Kulturkommissarin Viviane Reding, die die Schirmherrschaft übernommen hat.

Zuvor hatten insgesamt 13 Kulturminister außerdem eine ‘Cannes-Erklärung’ zur weltweiten Förderung des europäischen Films unterschrieben, darunter auch der deutsche Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU). “Wir müssen neue Märkte für den europäischen Film erschließen, die noch nicht von den USA besetzt sind”, sagte Neumann. Europa könne mehr als es jetzt leistet, auch im Filmbereich. Von deutscher Seite seien beispielsweise Kooperationsabkommen mit Indien oder Brasilien denkbar.

Das föderale deutsche Filmförderungssystem ist nach Neumanns Ansicht “im Prinzip akzeptabel und ein solides Polster”. Nach dem Wegfall der steuersparenden Filmfonds sei er mit dem Finanzministerium im Gespräch über neue Wege zur finanziellen Unterstützung der Produzenten.