Welcher Ebay-Typ sind Sie?

Wer kauft was und vor allem warum bei Ebay? Diese Frage stellte sich die Universität Bonn.

Als Antwort auf die Frage hat die Rheinische Friedrich-Willhelms-Universität in freier Anlehnung an die antike Temperamentenlehre vier Grundtypen herauskristalisiert. So gibt es den Vernunfttyp, eine Gruppe ist auf Unterhaltung und Spannung aus, die dritte Gruppe will schlicht Güter erwerben oder verkaufen, und zuletzt einen Mischtypen, der sich aus den drei Charakteren zusammensetzt.

Überraschend ist, dass für die Mehrzahl der Anbieter der Zusatzverdienst offenbar nicht im Vordergrund steht, wie die Befragung unter nichtgewerblichen Ebay-Händlern zeigte. “Second-Hand-Läden und Flohmärkte gab’s schon immer, durch Ebay gewinnt der Trend ‘vom Verbraucher zum Verkäufer’ aber eine ganz andere Dimension”, sagt Professor Michael-Burkhard Piorkowsky, des Departments für Haushalts- und Konsumökonomik in Bonn.

Dabei, so folgert Piorkowsky, werde der Verbraucher von der Forschung bislang als passiver Konsument missverstanden. Die Realität sehe inzwischen ganz anders aus. Schon 2004 hatte laut Statistischem Bundesamt jeder fünfte Deutsche über eine Online-Plattform gehandelt. Inzwischen dürfte diese Zahl weit höher liegen, mutmaßt der Ökonom.

Über die Hälfte der Befragten geben verschiedene Gründe für ihr Engagement bei Ebay an. 40 Prozent verscherbeln Dinge, die zu Hause ungenutzt herumstehen. Diese ‘Verbraucher’ sind mit den Dienstleistungen, die Ebay bietet, grundsätzlich zufrieden, bemängeln jedoch die hohen Gebühren.

Vier Prozent sehen sich als ‘Spaßbieter’, in der Hinsicht, dass für sie vor allem die Spannung und die Freude beim Bieten im Vordergrund steht. Etwa gleich groß ist die Gruppe derjenigen, für die tatsächlich der Erwerb an erster Stelle steht. Diese kaufen und verkaufen meist Sammlerstücke oder Raritäten, um diese dann beispielsweise auf Flohmärkten oder Börsen zu handeln.

Diese Ebay-Typen sehen Ebay zur Billigplattform verkommen, auf der viel Krempel und Fälschungen gehandelt werden. Und dennoch nutzen sie die Plattform meist sehr regelmäßig. Die Motivationen seien jedoch vielschichtig und die Grenzen zwischen den einzelnen Typen sind fließend.

In den USA, so Piorkowsky, hat sich schon ein neues Kunstwort für die Ebayer entwickelt: Mompreneur. Es setzt sich zusammen aus Entrepreneur, also Unternehmer und Mum für Mutter. Denn meist sind es Mütter, die von zu Hause aus mit einem kleinen Handel über Ebay die Haushaltskasse aufbessern.