Nokia lässt Billig-CDMA fallen

Der finnische Mobilfunkkonzern hat sich entschieden, die Entwicklung der CDMA-Technik nur noch insoweit fortzusetzen, als sie sicher Gewinne einbringt.

Code Division Multiple Access oder CDMA sollte vor etwa einem halben Jahr eines der festen Standbeine für die Finnen werden. Doch ein Streit um Geschäftsverfahren mit dem CDMA-Chiphersteller Qualcomm führte einem Bericht zufolge nicht nur zum Stopp der Jointventure-Pläne für CDMA mit der japanischen Sanyo – nun will die Firma auch die Forschungen in dieser Richtung peu á peu einstellen. Es bleibt vorerst ein CDMA-Rest, der den Konzern im nordamerikanischen Markt halten soll.

Wie das Magazin The Register weiter berichtet, soll das Geschäft mit dem Mobilfunkstandard, der als das “UMTS von GSM” gilt, also die nächste Generation des nordamerikanischen Standards GSM, verbleiben. Partner für den schnellen Weiterbau von GSM-Geschäften werde unter anderem die südkoreanische Firma Pantech sein. Doch die Forschungs- und Entwicklungsausgaben für GSM sollen bis zum April 2007 insgesamt heruntergefahren werden. Dies könnte einen Ausstieg aus dem Geschäft bedeuten, so heißt es. Offizielle Angaben gibt es dazu allerdings noch nicht.

Die CDMA-Bereiche, die Nokia jedoch in dem zuvor geplanten und wieder aufgegebenen Jointventure mit Sanyo angehen wollte, hätten sich als unrentabel erwiesen. Die Rolle, die Qualcomm als entscheidender Patenthalter der Technik spielt, mache die Gruppe der CDMA-Firmen finanziell zu geschlossen. Nokia soll sich ausgerechnet haben, dass die Investitionen die Profite auffressen könnten.

Es handelt sich bei den augenscheinlich für Nokia unattraktiv gewordenen Bereichen für CDMA um sich entwickelnde Massenmärkte in Schwellenländern. Dort kommt es darauf an, große Teile des Marktes schnell mit kostengünstigen Geräten zu versorgen. Die Margen im US-amerikanischen CDMA-Markt sind demnach höher. Dort heißen die Kunden Verizon Wireless, Sprint Nextel und Alltel. Bill Plummer, Head of External Affairs bei Nokia, nannte die USA einen der wichtigsten Märkte für drahtlose Technik. Gerade in Zeiten, da die Konvergenz wachse, erweise sich mobile Technik als wertbringender Zusatz. Und da die USA hierbei führend seien, werde sich Nokia auf die CDMA-Arbeit dort konzentrieren, folgerte er.