IBM startet mit Power5+ im Highend

IBM hat den Prozessor Power5+ nun auch in Highend-Servern integriert. Der p5-595 mit 64 Kernen soll laut IBM der schnellste Server der Welt sein, wie der Benchmark TCP-C zeigt.

Die Server der Serie ‘System p5-590’ mit 16 Steckplätzen und der ‘p5-595’ mit 32 Sockeln sollen ab Mitte August verfügbar sein. Der Power5+ tickt mit 2,3 GHz und ist damit rund 30 Prozent leistungsfähiger als der Power5 mit 1,9 GHz. Die Neulinge haben nun auch ein Feature, das eigentlich aus der Unterhaltungselektronik stammt. ‘Dual Stress’ mache den Prozessor um rund ein Viertel schneller, und dieser Performance-Gewinn lässt sich auch nachlesen: Laut dem Test TCP-C hält der p5-595 mit über 4 Millionen Transaktionen pro Minute derzeit den Rekord.

Dual Stress ist eine von IBM entwickelte Technologie. Bei der Herstellung des Prozessors wird das Material teilweise gedehnt und teilweise gepresst. Dadurch wird der Informationsfluss innerhalb der Leiterbahnen beschleunigt. Die Leistung steige zwar, der Energieverbrauch bleibe dadurch aber konstant, so Klaus Gottschalk, Systems Architect, IBM Deutschland. Halbleiter-Hersteller AMD hat diese Technologie für die eigene Herstellung lizenziert.

Neben dem Leistungshunger großer Anwendungen will IBM auch die Bedürfnisse des On-Demand-Modells stillen: Das kostenpflichtige Metering-Tool Tivoli Usage and Accounting Manager (ITUAM) kann unter AIX exakt den Ressourcenbedarf einer Anwendung oder einer Partition bestimmen. Damit kann ein Provider gehostete Lösungen gemäß dem tatsächlichen Verbrauch abrechnen, ähnlich wie es die Stadtwerke beim Wasser tun. ITUAM basiert auf einer Technologie, die IBM mit der Übernahme der CIMS Labs vor etwa einem Jahr erworben hatte. Am Linux-Support des Tools arbeite IBM derzeit, so Gottschalk.

Mit diesen Servern will IBM seine Marktführerschaft im Unix-Markt ausbauen und sichern, aber: “Unix heißt für uns auch immer Linux, denn wie wir wissen, ist das Wachstum bei proprietärem Unix flach oder geht zurück”, erklärte Uwe Tödter, Director System p5-Sales, IBM Deutschland. So werden künftig etwa auch Unix-Hochverfügbarkeitslösungen unter Linux vorhanden sein.

Die Entwicklung bleibt aber nicht stehen. Laut Gottschalk denkt IBM bereits über Systeme mit dem Power6 nach. “Da wird es auch einen kleinen Architektur-Upgrade geben.” Der Power6 soll dann mit bis zu 4 GHz getaktet sein. Bereits in einem Jahr wolle IBM mit dem neuen Modell auf den Markt kommen.

“Der p5 590 und der p5 595 sind auch für die nächste Prozessorgeneration vorbereitet”, kommentierte Gottschalk. Anwender werden voraussichtlich über den Austausch des Prozessor-Books auf die leistungsfähigere CPU aktualisieren können. Ob die übernächste Prozessorgeneration, also etwa ein Power7 ebenfalls in die Chassis der Server hineinpasse, könne IBM jetzt noch nicht garantieren. “Das wäre zu tief in die Glaskugel geschaut”, so Gottschalk.

Um die leistungsfähigeren Prozessoren auch auf Betriebstemperatur halten zu können, denkt IBM verstärkt über Wasserkühlungen nach, berichtet Gottschalk. Dennoch werde es immer auch luftgekühlte Systeme geben.

Gerüchte, IBM werde die Lizenzierung von Server-Software an die technischen Gegebenheiten wie Virtualisierung, Clustering und Mulitcore anpassen und bedarfsgerechter gestalten, wollte Tödter indes “noch” nicht kommentieren.