Telekom soll sich gesund sparen

Bei der Deutschen Telekom müssen alle mithelfen, damit sich Telekommunikation wieder lohnt. Der neue Chef René Obermann fordert Sparsamkeit von den Mitarbeitern und baut in der Chefetage um.

“Reich wird man nicht durch das, was man verdient, sondern durch das, was man nicht ausgibt”. Das Zitat wird dem amerikanischen Großindustriellen Henry Ford zugeschrieben und vielleicht hat sich Telekom-Chef Obermann das auch gesagt. In einem Brief an die Mitarbeiter, der der Nachrichtenagentur dpa-AFX vorliegt, erklärte er, dass “Sparsamkeit in den Zentralen und insbesondere bei den Sachkosten beginnt”.

Damit will er sagen, dass die Telekom-Mitarbeiter an Kopierpapier und Bleistift sparen sollten. Damit wären vielleicht Arbeitplätze zu retten. “Leider beschränkt sich die Debatte zu sehr auf dieses Angstthema”, so Obermann. Zum Volumen der geplanten Einsparungen machte Obermann keine Angaben. Sein Amtsvorgänger Kai-Uwe Ricke hatte eine Absenkung der jährlichen Kosten in Höhe von 5 Milliarden Euro angekündigt.

Am kommenden Dienstag will der neue Chef dem Aufsichtsrat seine Strategie vorstellen. Da weniger Stifte alleine wohl nicht zum Erfolg führen werden, schwebt Obermann eine deutlich verbesserte Servicequalität vor. Dazu will er das von Ricke aufgelegte Sparprogramm ‘Telekom 2010’ in ‘Sparen für Service’ umbenennen, um das Ziel zu verdeutlichen. Denn wo guter Service ist, da sind auch Kunden. Die laufen dem Unternehmen derzeit vor allem in der Festnetzsparte davon – in den ersten drei Quartalen wechselten 1,5 Millionen zur Konkurrenz.

Obermann kündigte zudem an, stärker auf die Beschwerden von Kunden einzugehen. “Wir werden auch in Zukunft Kundenrückmeldungen, die an den Vorstand gerichtet sind, sehr ernst nehmen und noch systematischer auswerten”, zitiert ihn die dpa. Idealismus ist jetzt also gefragt. Die Mitarbeiter müssten “für das große Ganze kämpfen”, forderte Obermann. Da hat er sich ganz schön was vorgenommen.

Damit sich auch die Chefetage an etwas Neues gewöhnen muss, baut Obermann gleichzeitig noch den Vorstand um. Wie die Süddeutsche Zeitung aus Aufsichtsratkreisen erfuhr, soll es künftig einen Technikchef (CTO) geben. Dafür vorgesehen ist Hamid Akhavan. Der hatte den gleichen Posten bei T-Mobile bereits inne und ist Obermann, der ebenfalls aus der Mobilfunkfirma stammt, ein alter Bekannter. Neu hinzu kommt ferner ein COO. Den Platz Chief Operating Officer wird Robert P. Dotson einnehmen, bisher T-Mobile-Chef in den USA.

Walter Raizner, ehemaliger Deutschlandchef bei der IBM, wird gehen. Er wird für den massiven Kundenverlust bei der T-Com verantwortlich gemacht. T-Com, T-Online und T-Mobile sollen dem Zeitungsbericht zufolge auf das neue Ressort Privatkunden aufgeteilt werden. Und auch bei der Geschäftskunden-Abteilung gibt es Neuigkeiten. Obermann will sowohl die Beteiligung von T-Systems an dem LKW-Mautsystem Toll Collect als auch die an der elektronischen Gesundheitskarte abstoßen.