Red Hat plant zwei Versionen von JBoss

Red Hat will offenbar mehr Installationen von JBoss erwirken. Daher denkt das Unternehmen über zwei Versionen nach.

Derzeit gibt es JBoss-Produkte lediglich in einer Version, für die Red Hat seit der Übernahme des Middleware-Spezialisten Support verkauft. Nun soll dieses Angebot um eine freie Version der Server-Software ohne Support von JBoss erweitert werden.

Red Hat übertrage damit das Modell, mit dem der Hersteller seit einiger Zeit auch mit dem Betriebssystem Linux erfolgreich ist, wie Charlie Peters, Chief Financial Officer bei Red Hat, auf einer Tagung der Schweizer Bank UBS erklärte.

“Unsere Möglichkeit hier ist es, die Erfahrungen, die wir mit Linux sammeln konnten, dazu zu nutzen, um die gleichen Bedingungen auch bei der Middleware zu schaffen”, so Peters. So hatte Red Hat mit Fedora eine Entwickler-Version eingeführt, in der schnell neue Technologien getestet werden können. Die Enterprise-Produkte von Red Hat nehmen selektiv die Entwicklungen aus dem Fedora-Projekt auf und testen und zertifizieren sie für den stabilen Einsatz in Unternehmen. Dieses Modell will Red Hat nun auch auf die Middleware von JBoss übertragen.

Mit der freien Version könnte Red Hat neue Middleware-Kunden und neue Entwickler erschließen. Red Hat hätte dann die Möglichkeit, diese neuen Kunden von den Vorteilen eines kommerziellen Angebotes zu überzeugen.

“Die Gruppe der zahlenden JBoss-Anwender ist derzeit recht klein”, ergänzte Peters. Jedoch seien die Produkte von JBoss rund elf Millionen Mal herunter geladen worden. “Derzeit arbeiten wir daran, das Modell Fedora/Red Hat Enterprise Linux auch auf JBoss zu übertragen”, betonte Peters. Er sei überzeugt, dass sich dadurch neue Kunden für die Middleware gewinnen lassen.

Red Hat ist durch die neue Konkurrenz-Situation, die durch das kopierte Support-Angebot von Oracle und die Kooperation von Novell mit Microsoft entstanden ist, mehr denn je gezwungen, auch die JBoss-Technologie als solide Einnahmequelle zu erschließen.