Chinesen hacken verstärkt deutsche Firmennetze

Der Verfassungsschutz warnt vor der digitalen Ausspähung deutscher, vor allem mittelständischer, Unternehmen vorrangig durch China.

Aus dem asiatischen, boomenden Land seien in letzter Zeit vermehrt Hackerangriffe auf deutsche Unternehmen gefahren worden, erklärte Hans Elmar Remberg, der Vizepräsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, in einem Interview. Auch aus anderen westlichen Ländern höre man häufiger Klagen zu diesem Problem.

Die Chinesen haben technologisch stark aufgeholt, was ein Grund dafür sein kann, dass sie auch auf diesem Feld Kompetenz angehäuft haben. Außerdem blockiert die chinesische Regierung viele Seiten, die sie als nicht regierungskonform erachten, was möglicherweise bei manchen Internetanwendern aus der Not eine Tugend macht und sie Hackertechniken erlernen lässt. Dieses Wissen können sie dann lukrativ bei Unternehmen mit Interesse an westlichen Technologien anbieten.

Das Thema, das Remberg anspricht, ist politisch brisant, pflegt China doch wichtige Handelsbeziehungen mit der Bundesregierung. Brisanz erlangt es aber auch für die IT, weil Firmen auf diese Weise vor Augen geführt bekommen, wie schnell ein unsicheres Netz als Einladung missverstanden werden kann.

Zwar heißt es immer, die großen Unternehmen verfügten mit einer eigenen Security-Abteilung und einer ganzen Armada an Tools über ausreichend Sicherheit, während kleiner Unternehmen ohne Administrator mehr oder weniger schutzlos Angriffen von außen ausgeliefert seien. Dass man das so nicht gelten lassen kann, wissen die Großen selbst am besten.

Ein Schaden wird indes nur selten publik gemacht, schadete das doch dem Ruf des Konzerns. Verschiedenen Schätzungen zufolge entstehen der deutschen Wirtschaft durch Wissensdiebstahl pro Jahr insgesamt Schäden in Milliardenhöhe, schreibt die Financial Times Deutschland, der Remberg das Interview gab. So sicher können daher die digitalen Schutzwälle der Industrie nicht sein.