Suns vereinfachtes Java erobert Mobiltelefone

JavaFX soll einfachere Anwendungen für Desktops und Handys ermöglichen. Die Plattform rüstet sich damit für den Kampf um die Internet-Technologien von Morgen – und gegen Adobes Flash und Microsofts Silverlight.

Noch vor wenigen Tagen warnte Jonathan Schwartz, CEO bei Sun Microsystems, vor einer “Schlacht epischen Außmaßes”, die darum geschlagen werde, das möglichst größte Publikum zu erreichen. Nun stellt Sun auf der Konferenz JavaOne in San Francisco JavaFX vor.

JavaFX ist eine vereinfachte Scripting-Sprache, eine Erweiterung der bestehenden Java-Plattform. Damit sei eine einheitliche User-Experience für Anwendungen möglich, egal ob sie auf dem Desktop oder auf dem Smartphone laufen.

Die Sprache ermöglicht, wie Adobes Flash oder das frisch vorgestellte Silverlight von Microsoft, interaktive und reichhaltige Anwendungen. Die Basistechnologie stammt von dem Unternehmen Savaje Technolgies, von dem Sun im April Patente übernommen hatte.

Irgendwann werde JavaFX eine ganze Produktfamilie sein, heißt es von Sun. Eines der ersten Produkte ist nun JavaFX Script, über das sich in erster Linie Inhalte von Web- und Intranetportalen darstellen lassen. “Hier geht es vor allem um Schnittstellen, die hochgradig animiert sind”, erklärte der Sun-Mitarbeiter und Java-Guru James Gosling.

JavaFX-Code läuft dann nicht mehr im Browser, sondern auf dem Client selbst. Ajax-Anwendungen, wie zum Beispiel Google Maps, funktionieren auch dann, wenn sie nicht permanent mit einem Server verbunden sind. Zudem müssten nicht mehr wie bisher große Mengen JavaScript-Code über das Netz auf dem Client geladen werden. JavaFX greift auf die bereits auf dem Gerät installierten Java-Dateien zurück. Dazu müsse lediglich eine einzige neue Bibliothek lokal installiert werden, heißt es von Sun.

Zudem sollen JavaFX und FX Script die Anforderungen an den Entwickler deutlich absenken, damit auch Entwickler von Webseiten mit den neuen Sun-Tools arbeiten können. “Das Ziel ist, dass die Entwickler nicht mit dem Code hantieren müssen”, so der Java-Vater Gosling. Das würde JavaFX gegenüber Ajax-Technologien, wo die Arbeit mit dem Code selbstverständlich ist, einen großen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Gosling fügte jedoch auch hinzu, dass es nicht das erklärte Ziel von JavaFX sei, Ajax-Technologien überflüssig zu machen.

Sun positioniert sich hier nicht nur gegen Konkurrenten wie Adobes Flash, Microsofts Silverlight oder auch quelloffenen Ajax-Technologien, sondern will damit auch die Umsätze von Sun aufbessern.