Psychologe sieht virtuelle Teams von E-Mail-Schlachten bedroht

Virtuelle Teams sollten nicht versuchen, Konflikte per E-Mail zu lösen.

Das sagte Guido Hertel, Professor für Psychologie an der Universität Würzburg. Sonst komme es zu wahren E-Mail-Schlachten, den so genannten Flame Wars, weil Antworten unüberlegt zurückgepfeffert werden. “Hier ist das erste, dass man den persönlichen, direkten Kontakt sucht und zum Telefonhörer greift”, sagte Hertel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Falls ein Konflikt jedoch schon stark eskaliert ist und professionelles Konfliktmanagement gefragt ist, sei der Einsatz von E-Mails zur Vor- und Nachbereitung einer Lösung durchaus sinnvoll. “Bei E-Mail Kommunikation hat der Einzelne, insbesondere wenn er kein Muttersprachler ist, viel bessere Möglichkeiten sich seine Formulierungen genau zu überlegen.”

Hertel wies zudem darauf hin, dass virtuelle Teams in der Regel auf Grund von strategischen Überlegungen zustande kommen. Die so genannten Soft Skills spielten dabei kaum eine Rolle. Die Universität Würzburg habe daher spezielle Online-Fragebögen entwickelt, in denen vor allem persönlichkeitsstabile Aspekte erfasst werden.

Bei der Führung virtueller Teams gehe es darum, die reale Distanz durch ein Gefühl der Zusammengehörigkeit zu kompensieren. Eine Möglichkeit sei, die Aufgaben so zu gestalten, dass sich die Teammitglieder austauschen müssen. Zudem könne das Zusammengehörigkeitsgefühl durch Prämien für das Team gestärkt werden.